• Lieber "Oberlehrer-Stelvertreter"!


    Eine typisch deutsche Antwort! Aber eher weniger rheinländisch ;)


    baer


    SACHS
    Euch macht ihr's leicht, mir macht ihr's schwer,
    gebt ihr mir Armen zu viel Ehr.
    Soll vor der Ehr ich bestehn,
    sei's mich von euch geliebt zu sehn.
    Schon grosse Ehr ward mir erkannt,
    ward heut ich zum Spruchsprecher ernannt.
    Und was mein Spruch euch künden soll,
    glaubt, das ist hoher Ehren voll. -
    Wenn ihr die Kunst so hoch schon ehrt,
    so galt es zu beweisen,
    dass, wer ihr selbst gar angehört,
    sie schätzt ob allen Preisen.
    Ein Meister, reich und wohlgemut,
    der will heut euch das zeigen:
    ...


    Darum, so hört, und stimmt mir bei:
    die Werbung steh dem Dichter frei.
    Ihr Meister, die ihr's euch getraut,
    euch ruf ich's vor dem Volke laut:
    erwägt der Werbung seltnen Preis,
    und wem sie soll gelingen,
    dass der sich rein und edel weiss
    im Werben wie im Singen,
    will er das Reis erringen,
    das nie, bei Neuen noch bei Alten,
    ward je so herrlich hoch gehalten,
    als von der lieblich Reinen,
    die niemals soll beweinen,
    dass Nürenberg mit höchstem Wert
    die Kunst und ihre Meister ehrt!


    Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg, 3.Akt, 5.Szene

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Was die Rheinländer wirklich interssiert, wir sind ja eh schon OT, ist das hier:


    Lott stonn
    Dä Kö-Boje hätt schon Welle jeschlaare, ne jede deht denke, er hänn et saare. se senn am wöhle on baue, wie jeck, noch sühste öwerall nur Dreck.


    Schön soll et wähde, so donnt se verzälle, besser wie et jewähse, op alle Fälle. Ech ben jespannt wie ne Flitzebooje, op se ons och bestemmt nit belore.


    De Autos se solle all en de Ähd, wo hütt noch dä Tausendfüssler steht. Dat Denge soll fott för ne freie Platz, ech hoff, dat jitt kinne Rabatz.


    Wer noh däm Krech de Stadt jesenn, dä weeß, et wor bald alles hin. Trömmere, wohin de och jekickt, mer Börjer wohre all' jeknickt.


    All hant se jespockt en de Häng so kohm alles so Pö á Pö en de Jäng. Och de Hochstrooß wohd jebaut, on Kölle domet de Schau jeklaut.


    Dat Denge, dat soll jetz fott ech weeß nit, is dat wirklich joot? Bei ons kütt sojet öfter vör, denkt blos ens an dat Berjer Tor!


    In diesem Sinne! ;)



    Lass stehn
    Der Kö-Bogen hat schon Wellen geschlagen, ein jeder denkt, er hätte das Sagen, sie sind am wühlen und bauen wie jeck, noch siehst du überall nur Dreck.


    Schön soll es werden, so erzählen sie, besser wie je gewesen, auf alle Fälle. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, ob sie uns auch bestimmt nicht belogen.


    Die Autos sollen alle unter die Erde, wo heute noch der Tausendfüßler (Hochstraße) steht. Das Ding soll fort für einen freien Platz. Ich hoffe, das gibt keinen Rabatz.


    Wer nach dem Krieg die Stadt gesehen, der weiß, es war fast alles hin. Trümmer wohin man geguckt, wir Bürger waren alle geknickt.


    Alle haben sie in die Hände gespuckt, so kam alles Stück für Stück in die Gänge. Auch die Hochstraße wurde gebaut, und Köln damit die Schau geklaut.


    Das Ding, das soll jetzt fort. Ich weiß nicht, ist das wirklich gut? Bei uns kommt sowas öfter vor, denkt bloß an das Berger Tor.


    Edidiert zur Übersetzung

    Die begehrenswerteste aller Frauen ist die, mit der ich weinen kann.



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  • Also mein Beitrag war noch nicht O.T. ;) 
    Hans Sachs als Spruchsprecher ist doch wohl Kritiker.


    Mich wundert eher, daß die Überschrift keine Reaktion hervorgerufen hat! Das war auf die "typisch deutsche" Autoritätsgläubigkeit gemünzt. Auch nicht O.T., sondern auf die Frage welche Autorität beurteilt, was an Kritik schwer ist. :]


    Bei dem Köllschen kann ich das nicht beurteilen, weil ich außer "Kölle" kaum ein Wort verstehe. :rolleyes:


    baer

    Lector, intende,
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  • Ja baer, so ist das. Ich traue mich an Wagner, die alten Gelehrten und Geistreiches der Neuzeit einfach nicht ran. Als Stellvertreter der Besserwisserei habe ich daher versucht, dir meinen wahren Ursprungetwas näherzubringen. Aber:


    In diesem im Übrigen nicht kölschen Beitrag geht es ebenfalls um Kritik, und zwar um den autoritätsungläubigen Bürgerversuch, der städtischen Obrigkeit auf ironische und bisher erfolgreiche Weise ein Schnippchen zu schlagen. Und du glaubst es kaum, in diesem Rettungsversuch des Tausendfüßlers wird stadtväterseits doch tatsächlich versucht, es den Abrissbefürwortern leicht, den -gegnern schwer zu machen.


    Wie du also siehst, meine Reaktion kam - anders als erwartet, proletarisch eben. ;)

  • Danke, lieber mausbacher, für die aufschlußreiche Erklärung!
    Ich glaube, ich muß mich für einen unglaublichen Fauxpas entschuldigen. Beim Googeln Deines rätselhaften Textes kommt man auf: "MUNDARTFREUNDE DÜSSELDORF e.V. - Mer spreche Platt". Das wäre wohl fast so schlimm, wenn ich armer Süddeutscher Kölsch mit Alt verwechselt hätte. ;)


    Dein Liebäugeln mit dem Proletariat halte ich für Koketterie, wenn ich mir Deine Ausdrucksfähigkeit und Bildung ansehe. Darum bist Du auch ein scharfzüngiger Kritiker mit feiner Ironie! Chapeau!


    Ich freu mich noch auf viele "besserwisserische" Beiträge von Dir!


    baer

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  • "Habt Acht! Uns dräuen üble Streich: -
    zerfällt erst deutsches Volk und Reich,
    in falscher wälscher Majestät
    kein Fürst bald mehr sein Volk versteht,
    und wälschen Dunst mit wälschem Tand
    sie pflanzen uns in deutsches Land;
    was deutsch und echt, wüsst keiner mehr,
    lebt's nicht in deutscher Meister Ehr."


    Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg, 3.Akt, 5.Szene


    Alles relativ, lieber eti!
    Für manche war schon der italienische Einfluß (in der Musik) bedrohlich.


    Aber: „Être Prussien est un honneur, mais pas plaisir.“


    „Dienst ist alles, und Schneidigkeit ist nur Renommisterei. Und das ist alles, was bei uns am niedrigsten gilt. Die wirklich Vornehmen gehorchen nicht einem Machthaber, sondern einem Gefühl der Pflicht. Was uns obliegt, ist nicht die Lust des Lebens, auch nicht einmal die Liebe, die wirkliche, sondern lediglich die Pflicht. Es ist dies außerdem etwas speziell Preußisches. Wir sind dadurch vor anderen Nationen ausgezeichnet, und selbst bei denen, die es nicht begreifen und übel wollen, dämmert die Vorstellung von unserer daraus entspringenden Überlegenheit.“


    Theodor Fontane, der Stechlin


    Also: Haltung! Laß Dich von Kritik und Bewertung nicht irre machen, mein Lieber!


    (Womit ich hoffentlich die Kurve zum Thema gekratzt habe ;) )


    baer

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  • "Drum ist der Österreicher froh und frank, trägt seinen Fehl, trägt offen seine Freuden, beneidet nicht, lässt lieber sich beneiden! Und was er tut, ist frohen Muts getan. `s ist möglich, dass in Sachsen und beim Rhein es Leute gibt, die mehr in Büchern lasen; Allein, was not tut und was Gott gefällt, der klare Blick, der offne, richt`ge Sinn, da tritt der Österreicher hin vor jeden, denkt sich sein Teil und lässt die anderen reden!"


    Franz Grillparzer, König Ottokars Glück und Ende


    Da sieht man, was vaterländische Dichter oft für Illusionen haben. Als gelernter Österreicher muß Grillparzer gewußt haben, daß das ganz und gar nicht stimmt.


    Darum kommen die schärfsten Kritiker ja auch aus Österreich (Karl Kraus und Eduard Hanslick wurden ja schon genannt).


    Ich hätte allerdings gern diese Gelassenheit des "denkt sich sein Teil und lässt die anderen reden"!


    baer

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  • Preisend mit viel schönen Reden
    Ihrer Länder Wert und Zahl,
    Saßen viele deutsche Fürsten
    Einst zu Worms im Kaisersaal.


    „Herrlich“, sprach der Fürst von Sachsen,
    „Ist mein Land und seine Macht;
    Silber hegen seine Berge
    Wohl in manchem tiefen Schacht.“


    „Seht mein Land in üpp'ger Fülle,“
    Sprach der Kurfürst von dem Rhein,
    „Goldne Saaten in den Tälern,
    Auf den Bergen edlen Wein!“
    „Große Städte, reiche Klöster“,


    Ludwig, Herr zu Bayern sprach,
    „Schaffen, daß mein Land den euren
    wohl nicht steht an Schätzen nach.“


    Eberhard, der mit dem Barte,
    Württembergs geliebter Herr,
    Sprach: „Mein Land hat kleine Städte,
    Trägt nicht Berge silberschwer;
    Doch ein Kleinod hält's verborgen:
    Daß in Wäldern, noch so groß,
    Ich mein Haupt kann kühnlich legen
    Jedem Untertan in Schoß.“


    Und es rief der Herr von Sachsen,
    Der von Bayern, der vom Rhein:
    „Graf im Bart! Ihr seid der Reichste!
    Euer Land trägt Edelstein!“


    Justinus Kerner verfasste den Text im Jahre 1818 als Ballade zu Ehren des Grafen Eberhard im Bart.

  • Ich möchte jetzt mal kritisieren.
    Mit meinen eigenen Worten.
    Oder ist das jetzt verpönt hier?


    Erstellen wir jetzt hier einen Gedichteband?


    Ich würde gerne mal wieder eigene Worte und Meinungen hier lesen.


    Wünsche Euch aber dennoch viel Spaß.


    Kleiner Hinweis: Noten gibt´s hier im Forum nicht.
    (Ironie)


    beware

  • Dein Ordnungsruf ist berechtigt, liebe beware!
    Endlich wieder persönliche Kritik.


    Allerdings sollte es hier um "die Kritik" im Allgemeinen und nicht eine einzelne Kritik gehen.


    Mal sehen, wem noch etwas einfällt, auch wenn's keine Noten oder gar Prämien gibt (siehe )


    baer

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  • Vielen Dank für die Komplimente, lieber baer. Jetzt werde ich fast rot. Den Fauxpas entschuldige ich gerne, denn alle Achtung, du kennst die Fehde am Rhein! :)


    Dein Quellennachweis ist korrekt. Ich muss gestehen, selbst ich habe "Lott stonn" mehrmals lesen müssen, bis ich alles verstand.


    Für alle nicht Rheinländer habe ich im obigen Beitrag den Versuch einer Übersetzung gewagt.


    Auch ich freue mich auf die sicher noch folgenden freundlichen Besserwisserein mit Dir. ;)

  • Peu à peu versteh ich auch ein wenig von dem Text! ;)


    Und sowas kommt nicht nur bei Euch öfter vor. Der Volksmund ist gewiß auch ein scharfzüngiger Kritiker.


    zb:


    "Das dem alten AKH angeschlossene und unter Kaiser Joseph II. errichtete „Tollhaus“ (der Narrenturm, im Wiener Volksmund auch „Gugelhupf“ genannt) brachte zwar die erste Anerkennung des „Irrsinns“ als Krankheit. Aber erst mit der Niederösterreichischen Landesirrenanstalt am Brünnlfeld begann das gezielte Behandeln von Geisteskranken."


    "Die im Volksmund auch Mahü genannte Straße besteht aus der inneren und äußeren Mariahilfer Straße. Diese nicht offiziellen Bezeichnungen werden dennoch umgangssprachlich, aber auch von den Medien sowie bei Verkehrsdurchsagen oder U-Bahn-Stationsaufgangsbeschriftungen verwendet."


    Aber auch Literaten und Schauspieler bemühen den Volksmund zur Kritik.


    Legendär: Prozeß des Kritikers Hans Weigel gegen die Schauspielerin Käthe Dorsch 1956


    Zitate:


    '"Auf der Anklagebank sitzt nicht nur Frau Dorsch, auf der Anklagebank sitzt schon das Burgtheater", resümierte am vergangenen Donnerstag der Wiener Rechtsanwalt Dr. Christian Broda' (späterer Justizminister)


    'Dorsch hatte ... Hans Weigel vor seinem Stammcafé "Raimund" aufgelauert und ihm - "ich finde es an der Zeit, daß Sie etwas auf Ihr ungewaschenes Maul bekommen" - einige Male mit großer Kraft ins Gesicht geschlagen. "Das", kommentierte sie anschließend, "haben Sie dafür, daß Sie gesagt haben, ich markiere."'


    '... unternahmen die Burgschauspieler etwas, was im Wiener Volksmund einen alten Witz aus den Zeiten des Dritten Reiches wieder aktuell machte: "Jüdischer Hausierer beißt deutschen Schäferhund." In einer eilig einberufenen Vollversammlung beschlossen die Burgschauspieler nämlich, sich schutzsuchend "an den Herrn Unterrichtsminister zu wenden, damit er die Mitglieder des Hauses gegen den Mißbrauch der Kritik durch Herrn Weigel schütze".'


    'Raoul Aslan forderte:


    - Kein Kritiker dürfe mehr in Wien über


    Schauspieler urteilen. Das dürfe in Zukunft für alle Zeitungen nur ein turnusmäßig alle vier Monate zu bestimmender Schauspieler tun.


    - Das Wiener Burgtheater, die Oper, die Universität und der Stephansdom seien Institutionen, die nicht angegriffen werden dürften. Wer es dennoch wage, müsse unverzüglich aus Österreich ausgewiesen werden.


    - "Weigel hat es sogar gewagt, ein Wortspiel zu machen: 'Ein feste Burg fühlt unser Rott.' Dieser Mann hat nicht einmal Respekt vor Gott, er würde die Todesstrafe dafür verdienen."


    - Weigel müsse aus Österreich ausgewiesen werden, "und es ist zu erwarten, daß sich die deutsche Regierung mit der österreichischen darüber einigen wird, um ihm auch in Deutschland das Leben und das Schreiben unmöglich zu machen. Ein Gesetz ist in Vorbereitung ..."'


    'Max-Reinhardt-Witwe Helene Thimig...: "Wenn sich das einbürgert, daß man für schlechte Kritiken Ohrfeigen verteilt, so sind die Folgen unabsehbar. Da werden dann Schauspielerinnen für gute Kritiken dem Kritiker eben Liebesnächte schenken müssen."'



    na brack, oida!


    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)


  • Unterschreibe ich.


    Nico S.

  • Wenn wir hier also wieder, statt Gedichte zu rezitieren, über Kritikarbeit reden möchten. Ok.


    Ich persönlich finde, dass ehrliche, zupackende Kritik, die kein Blatt vor den Mund nimmt, in diesem Forum eher unterdrückt, statt gefördert wird, und also nicht aufblühen kann.


    Ich habe etliche diesbezügliche bittere Erfahrungen machen müssen und schweige seitdem zu Werken wie "Bestrafung muss sein", oder "Monokini". Denn, wenn ich ehrlich meine Meinung über Stories dieser Art absondern würde, würden wieder alle aufschreien und sich auf mich stürzen. Wie gehabt.

  • Schmunzel


    Rezitieren ist das Vortragen von z.B. Gedichten.
    Ich könnte jetzt hier einen Wiki - Link einfügen, ich traue allerdings den Usern hier zu, sowas selbst nachschlagen zu können.


    Was hier passiert ist das Kopieren und Einfügen von Texten. Aber auch damit kann man sich Schmücken, warum nicht.


    Zitat von eti:

    Zitat

    ... Denn, wenn ich ehrlich meine Meinung über Stories dieser Art absondern würde, würden wieder alle aufschreien und sich auf mich stürzen...


    Ich pflichte Dir tatsächlich bei. Liegt vielleicht an Deiner teilweise sehr extremen Meinung. Und das meine ich nicht böse. Denn es macht ja nicht immer einen Sinn Kompromisse einzugehen, wie die Geschichte "Das Geburtstagsgeschenk" großartig deutlich macht.


    Mir ist dennoch eine persönlich formulierte Meinungsäußerung lieber. Was wäre denn ein Ranicki, wenn er sich seine Worte permanent leihen würde?


    beware

  • Schön, daß Dich eti zum Schmunzeln bringt, beware.


    Ich finde allerdings, daß es einen großen Unterschied macht, ob die eingefügten Texte zum Thema passen und dieses erläutern oder sogar erst verständlich machen oder ob bloß zitiert wird, um sich zu "schmücken".


    Kritiker im RL leben oft gefährlich (siehe Hans Weigel in meinem Beispiel), hier geht es doch vergleichsweise harmlos zu.


    Das beste an der Geschichte ist aber, daß sich die Künstler am liebsten ihre Kritiker selbst wählen würden und denen zudem noch einen Maulkorb verpassen wollen.


    Ich denke, die Parallelität zu uns ist augenfällig!
    Dabei geht es hier (wie bereits geschrieben) nicht um die RL-Existenz, sondern "nur" um die Reputation im Forum.


    Lassen wir Schreiber/Leser/Kritiker und hier durch Äußerungen über eigene Werke beeinflussen?
    Sind Nur-Leser/Kritiker objektiver?
    Gibt es auch in SB Seilschaften?


    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Zitat

    Original von eti
    Wenn wir hier also wieder, statt Gedichte zu rezitieren, über Kritikarbeit reden möchten. Ok.


    Ich persönlich finde, dass ehrliche, zupackende Kritik, die kein Blatt vor den Mund nimmt, in diesem Forum eher unterdrückt, statt gefördert wird, und also nicht aufblühen kann.


    Ich habe etliche diesbezügliche bittere Erfahrungen machen müssen und schweige seitdem zu Werken wie "Bestrafung muss sein", oder "Monokini". Denn, wenn ich ehrlich meine Meinung über Stories dieser Art absondern würde, würden wieder alle aufschreien und sich auf mich stürzen. Wie gehabt.


    Man kann ehrlich und offen sein, auch ohne sich in der Wortwahl zu vergreifen. :D


    Außerdem ist gerade schon diese Äußerung wieder ein Beispiel, wie leicht und leichtfertig du gerne Sachverhalte verkürzt, um dir ein Argument daraus zu schnitzen: Gerade in letzter Zeit gab es immer wieder Stimmen, sogar meine an ein paar Stellen, die deine Sicht durchaus geteilt haben.


    Andererseits ist diese deine Anmerkung ein guter Anlass, einmal einen ganz speziellen Aspekt des Themas zu beleuchten. Ich behaupte nämlich, dass Leute, die selbst mit Kritik nicht umgehen können, auch ganz mieserable Kritiker abgeben.


    Nico S.

  • Zitat

    Original beware


    Mir ist dennoch eine persönlich formulierte Meinungsäußerung lieber. Was wäre denn ein Ranicki, wenn er sich seine Worte permanent leihen würde?


    Und was erst wäre ein Helmut Schmitt, hätte er in seiner aktiven politischen Zeit oder auch noch danach unserem allseits beliebten Herrn Kohl ständig Links für neue Saumagenrezepte gemailt? Ein weiser Mann, ein nervender Zeitgenosse gar?


    Copy and Paste, Link-Einfügungen, sie können nützlich oder auch schädlich, zumindst aber unnötig sein. Dem aus der Distanz Betrachtenden bringen sie eher zum Schmunzeln. ;)


    Wer eine eigene Meinung hat, der hat auch etwas zu sagen. Wer keine eigene, eine unsichere Meinung oder ein Artikulationsproblem besitzt oder einfach nur bequem ist, der bedient sich oft anderer Autoritäten, er zitiert.


    Zitat

    Original Nico S.
    Ich behaupte nämlich, dass Leute, die selbst mit Kritik nicht umgehen können, auch ganz mieserable Kritiker abgeben.


    Wer entscheidet, ob eine Kritik gut oder mieserabel ist?


    Wer kann entscheiden, ob er selbst mit Kritiken umgehen kann oder nicht?


    Wer glaubt zu wissen, stets den rechten, den weisen, den einzig richtigen Weg zu gehen?


    Wer maßt sich an wissen zu wollen, gar alle drei der o. g. Fähigkeiten zu besitzen?


    Mir sind die Kritiken lieb und wichtig, kommen sie nun von einem einfachen Bauarbeiter oder einem sogenannten oder selbst ernannten Gelehrten, die ein offenes, sachliches und verständliches Bild der eigenen Meinung widerspieglen. Ob dies mittels auserkorener Sprachesthetik oder "nur" mit einer einfachen und dann auch meist verständlichen Wortwahl geschieht bleibt unerheblich - die Kritik wäre für mich gut.


    Gleichermaßen kann die Art der harten Worte ebenso von Nutzen sein, wie die der eher leisen, diplomatischen, ironischen.


    Eine Kritik kann noch so ausgepfeilt, hervorragend oder richtig sein, bemüht sich der Leser nicht, sie und den Kritiker zu verstehen, ist sie in dessen Augen einfach nur schlecht.


    Und was eti betrifft, er gibt "gute", "schlechte" und auch schon mal "trollige" Kritiken ab.


    Und was machen wir? ?(

    Die begehrenswerteste aller Frauen ist die, mit der ich weinen kann.



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  • Original von baer66


    Zitat

    Ich finde allerdings, daß es einen großen Unterschied macht, ob die eingefügten Texte zum Thema passen und dieses erläutern oder sogar erst verständlich machen oder ob bloß zitiert wird, um sich zu "schmücken".


    Den Titel Deines Beitrags "Veritas filia temporis nec auctoritatis" in diesem Thread müsste ich googeln. Er ist mir so nicht verständlich. Mag sein, dass es anderen Gelehrten hier nicht so geht.


    Auch bei dem "Rezitier- Wettbewerb" geht mir der Sinn verloren, weil er sich z.T. hinter einer alten zumindest aber poetischen Sprache versteckt.


    Teilweise stehen die Texte ohne Kommentar da. Sie erläutern also nicht wirklich.
    Ich muss analysieren, um das zu verstehen. Und mir vergeht da die Lust.


    Da wo es zutrifft, dass Texte, Gedichte oder sonstiges Kommentare, Meinungen und Thesen verständlich machen, habe ich nichts dagegen.
    Aber manchmal nimmt es überhand.
    Und das ist für mich der Unterschied.



    beware