schockierende Anti-Erotik?

  • Splitternackt (2)


    steht jetzt schon über eine Woche drin, aber keiner scheint dazu eine formulierbare Meinung zu haben?
    Na gut, einige Meinungen zu dieser Art von meinen Geschichten kenne ich ja schon und akzeptiere ich natürlich. Man sucht hier etwas Anderes, das ist mir schon klar. Das werde ich nicht bedienen, weil es in meinen Augen meistens konstruiert und verlogen oder verkrampft ist. Damit meine ich nicht die Geschichten, sondern die Erwartung, die in keinster Weise real ist.
    Aber ich sehe hier auch große Widersprüche.
    Frauen sollen sich einseitig nackt präsentieren und wie man sieht, tun sie das auch häufig und gerne. Davon lebt ja schließlich der Bilderteil, und zwar sehr üppig. Da diskutiert man über kleinste intime Einzelheiten mehr oder weniger geschmackvoll. In meinen Geschichten schreibe ich über alltägliche Befindlichkeiten einer Frau, die häufig einseitig nackt ist, weil das ihr Beruf und auch ihre Berufung ist. Das ist dann aber plötzlich profan und anti-erotisch. Mir schwant, dass man diese Art von Erotik, die hier mancher sucht, nur und fast ausschließlich in guten Bordellen finden kann. Im realen Leben zerplatzt das bald als illusionäre Seifenblase, wenn die angebetete Schönheit plötzlich durchblicken lässt, dass sie auch nur ein Mensch mit allen Schwächen und körperlich-menschlichen Problemen ist.
    Dazu mal ein Beispiel: Meine Tochter wollte mit 6 Jahren einmal erklärt bekommen, was denn eine Redewendung bedeutet: "...dorthin, wo auch der König zu Fuß geht..." Ich erklärte es ihr, und sie fiel aus allen Wolken, weil eine ihrer kindlichen Illusionen zerplatzt war. "Waas? Müssen Könige und Königinnen etwa auch aufs Klo?" Das war für sie völlig unfassbar.
    Was ich damit sagen will? Kommt doch selber drauf.
    Ich kann euch nur Eines sagen: Liebe und Erotik hat nichts mit Schönheit, Glamour, Geld und Promi-Ruhm zu schaffen. Liebe und auch Erotik entstehen durch Vertrauen, das man sich gegenseitig gibt. Und Vertrauen ist viel mehr, als das Weitergeben von Telefon- und Kontonummer...
    Grüße
    Gruenspan

  • Dass eine Geschichte nicht kommentiert wird, kommt vor. Meine letzte Folge von "Die letzte Woche" blieb auch unkommentiert. Da bin ich als Autor natürlich enttäuscht und hadere mit meinem Schicksal. Hadere mit meiner konstruierten, verkrampften Vorstellung, dass jeder meine Geschichten lesen, verstehen, lieben und kommentieren soll. Doch die Realität ist nun einmal anders. Da bleibt eine Geschichte unkommentiert und mir bleibt nicht anderes übrig als dieses zu akzeptieren und zu versuchen eine neue Geschichte zu schreiben und mir meiner Erwartungen klar zu werden. Für wen schreibe ich? Was möchte ich erreichen? Was kann ich bei meinem Leser erreichen und was kann ich von meinem Leser realistisch erwarten. Doch ziemlich schnell befinde ich mich wieder in meinem Wolkengebilde. Male mir meinen idealen Leser aus, der mit mir in Kontakt treten möchte, mich mit seinen Kommentaren überhäuft, mir den Respekt zollt, den ich so sehr ersehne.


    Was will ich damit sagen? So wie ich mir als Autor meine Traumwelt eines idealen Autor-Leser-Verhältnisses erdenke, konstruiert sich der Leser hier vielleicht auch seine Erotik. Fernab der Realität in einer Traumwelt, die er für sich idealisieren möchte, in der er das fühlen und virtuell erleben kann, was ihm die Realität nicht bietet. Vielleicht ist er ja auch auf der Suche nach Ideen, die er in sein Privatleben und in seine gelebte Erotik mit einflechten kann. Will ich ihm das verdenken? Will ich ihm das absprechen, was ich für mich selber einfordere? Doch eigentlich nicht. Und was wäre, wenn ich mich mit ihm verbrüdere? Wenn ich (vielleicht auch nur von Zeit zu Zeit) versuche, seine Bedürfnisse aufzugreifen und ihm die Geschichten zu schreiben, die er vielleicht eher sucht, ohne mich dabei zu sehr verbiegen zu müssen? Hätten dann nicht beide etwas davon?


    Ich denke, wir sind nun ziemlich ins Philosophische abgeglitten, daher will ich meine Gedanken hier beenden.


    Grüße
    Joda

    Leben kann man nur vorwärts.
    Verstehen kann man es nur rückwärts.
     
    [SIZE=1]Soren Kierkegaard[/SIZE]

  • Unerotisch ist das keineswegs und fängt auch total lieb und nett und auch lustig an, gleitet aber mit der Zeit zu unglaubwürdigem Klamauk ab. So eine dusselige Unschuld vom Lande gibt es wohl generell nicht, schon gar nicht aber als Aktmodell.


    Jungfrau mag sie gern sein, das kommt viel häufiger vor, als man es im Dunskreis solcher Foren glauben mag, aber naiv und unwissend wie eine Fünfjährige sollte sie mit 18 doch nicht mehr sein.

  • Zitat

    Original von helios53
    Unerotisch ist das keineswegs und fängt auch total lieb und nett und auch lustig an, gleitet aber mit der Zeit zu unglaubwürdigem Klamauk ab.


    Ein klein wenig Klamauk ist tatsächlich dabei Zum Beispiel eine Saalrunde Jungfernschau ist grober Unfug.


    Zitat

    Original von helios53
    So eine dusselige Unschuld vom Lande gibt es wohl generell nicht, schon gar nicht aber als Aktmodell.


    Da würdest du dich aber wundern. Warum gerade nicht als Aktmodell? Sind es im Gegenteil nicht die schon total versauten, die davon falsche Vorstellungen haben und es gerade deshalb nie machen würden?


    Zitat

    Original von helios53
    Jungfrau mag sie gern sein, das kommt viel häufiger vor, als man es im Dunstkreis solcher Foren glauben mag, aber naiv und unwissend wie eine Fünfjährige sollte sie mit 18 doch nicht mehr sein.


    Und warum nicht? Wann hat man als Frau damit anzufangen? Ist das Pflicht?


    Zugegeben. Einiges ist humoristisch überspitzt.