Das Hausmädchen

  • Rein "erotische" Schilderungen sind zulässig bei/mit Jugendlichen zwischen 16 und 18 als dargestellte bzw. beschriebene Personen. Das bietet einen Spielraum, den wir auch so weit es eben geht ausschöpfen.


    Alles andere wird durch die deutsche Gesetzgebung deutlich reglementiert - viel stärker übrigens als in den meisten europäischen Nachbarländern. Im Zuge der Eindämmung von KiPo und Schlimmerem hat sich bei uns da die typisch deutsche Gründlichkeit breit gemacht, und außerdem steht natürlich gerade das Internet heute viel stärker im Fokus als noch vor ein paar Jahren.


    Das hat auch heute längst nichts mehr mit "Moral" im herkömmlichen Sinn zu tun. Heutzutage werden solche Gesetze mit streng wissenschaftlichen, kriminologischen und psychologischen Erkenntnissen und Argumenten begründet. Damit hätte man als Laie auch gar keine Chance mehr, eventuell dagegen zu argumentieren. Entweder wird man wegen fehlender Qualifikationen nicht ernst genommen, oder man macht sich gleich verdächtig, eigentlich zu den Tätern zu gehören.


    Ich persönlich stehe dennoch dazu: Ich halte es nicht nur für unsinnig, sondern für gefährlich und kontraproduktiv, wenn der Gesetzgeber und in Folge natürlich auch alle, die mit der Strafverfolgung etc. beschäftigt sind, sich mit solch absurd hohen Altersgrenzen abplagen müssen. Statt sich auf die Verfolgung der tatsächlichen Kinderschänder und -pornographen zu konzentrieren, müssen sie ihre Zeit, Energie und Ressourcen mit endlosen Nichtigkeiten verzetteln. Ich glaube es war in England, wo ein Junge (knapp über 14 war er wohl) vor den Kadi gezerrt wurde, weil er "Kinderpornografie" auf dem Handy hatte ... nämlich ein Bild seiner fast gleichaltrigen Freundin.


    Gerade zu diesem Themenbereich hatte ich mit Alex auch schon mehrere, längere Gespräche, und ihr könnt uns ruhig glauben, dass wir das Mögliche versuchen, und manchmal noch eine Ecke mehr. Dennoch werden wir, bis eine bessere Regelung möglich ist, uns jedenfalls bei neuen Storys an die Gesetze halten.


    Wer das mit Moralaposteltum verwechselt ... nun, ich vermute, der kann einfach keine anderen als seine eigene Perspektive nachvollziehen.


    Nico S.

  • Zitat

    Original von NicoS
    Das hat auch heute längst nichts mehr mit "Moral" im herkömmlichen Sinn zu tun. Heutzutage werden solche Gesetze mit streng wissenschaftlichen, kriminologischen und psychologischen Erkenntnissen und Argumenten begründet. Damit hätte man als Laie auch gar keine Chance mehr, eventuell dagegen zu argumentieren. Entweder wird man wegen fehlender Qualifikationen nicht ernst genommen, oder man macht sich gleich verdächtig, eigentlich zu den Tätern zu gehören.


    Das möchte ich bezweifeln, denn in Schweden können bereits 15-jährige all das, was bei uns erst ab 18 erlaubt ist. Schon allein das bringt jeden, der mit „streng wissenschaftlichen, kriminologischen und psychologischen Erkenntnissen“ ein Gesetz begründen will, in ein Dilemma: Entweder Deutschland oder Schweden ist nicht auf der Höhe der Zeit.


    Doch egal wie absurd das ist, wir müssen uns natürlich an das deutsche Recht halten. Und natürlich ist das nichts anderes als Zensur, denn eine Alternative dazu gibt es hierzulande nicht – selbst der deutsche google (google.de) muss sich dem Diktat beugen und listet in Deutschland indizierte oder verbotene Werke nicht (ja, in diesem Punkt verhält sich google bei uns wie in China).


    Doch während google nicht selbst entscheiden muss, was er zeigen darf, liegt bei schambereich.net diese Entscheidung bei den Moderatoren und dem Admin. Und es ist klar: bevor man sich der Gefahr aussetzt, sich strafbar zu machen, löscht man im Zweifel lieber etwas mehr als etwas weniger. Das ist legitim und auch nicht zu kritisieren.


    Aber man darf von einem Moderator, der zu Löschung von Geschichten berechtigt ist, erwarten, dass er den Unterschied zwischen einem Kind und einem Jugendlichen kennt. Und gerade das hat laeuferexi hier in diesem Thread nicht erkennen lassen, sondern vielmehr seine persönliche Sicht der Dinge offenbart, so dass man annehmen konnte, er handelt eher nach seiner persönlichen Moral als nach dem Buchstaben des Gesetzes.


    Die Folge davon war, dass einige meinten, hier seien Moralapostel am Werk. Das ist alles.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Zitat

    Aber man darf von einem Moderator, der zu Löschung von Geschichten berechtigt ist, erwarten, dass er den Unterschied zwischen einem Kind und einem Jugendlichen kennt. Und gerade das hat laeuferexi hier in diesem Thread nicht erkennen lassen, sondern vielmehr seine persönliche Sicht der Dinge offenbart, so dass man annehmen konnte, er handelt eher nach seiner persönlichen Moral als nach dem Buchstaben des Gesetzes. Die Folge davon war, dass einige meinten, hier seien Moralapostel am Werk. Das ist alles.


    Ich habe diese besagte Geschichte nicht mehr lesen können und kann mir deshalb nur schwer ein Urteil bilden.


    Aber ich denke, ein Moderator sollte nicht einfach drauflos löschen. Es sei denn die Geschichte ist eindeutig rechtswidrig, illegal und muss umgeht entfernt werden - zb. jemand postet eindeutige KiPo.
    Sonst sollte es sich zumindest mit seinen Moderator-Kollegen beraten. Sonst läuft man zu sehr Gefahr das persönliche Geschmacks und Moralvorstellungen entscheiden. Oder er sollte die Kommentare im Forum mit in seine Bewertung einbeziehen.


    Vielleicht sollte in den "Nutzungsbedingungen" genauer definiert werden was hier NICHT veröffentlicht werden darf und grundsätzlich gelöscht wird.


    Auf der sicheren Seite wären wir wohl, wenn wir folgende Punkte meiden.


    - Sexuellen Handlungen zwischen Kindern/Jugendlichen und Erwachenden unter 18 Jahren.
    Im Ausnahmefall ab 16 Jahren. Hier kann und muss eine Abwägung stattfinden.
    - Sexuellen Handlungen zwischen Jugendlichen unter 16 Jahren
    - Inzest, besonders an und mit Minderjährigen
    - (Sexuelle) Gewalt gegenüber Minderjährigen


    Zitat

    Rein "erotische" Schilderungen sind zulässig bei/mit Jugendlichen zwischen 16 und 18 als dargestellte bzw. beschriebene Personen. Das bietet einen Spielraum, den wir auch so weit es eben geht ausschöpfen.


    Hier ist sicher viel Spielraum, auch wenn die Personen unter 16 sind.
    Oder müsste man eine Geschichte löschen, wenn man schreibt, das der 13 Jährige Bruder eine Beule in der Hose hatte, als der seine große Schwester nackt sah?


    Zitat

    Das hat auch heute längst nichts mehr mit "Moral" im herkömmlichen Sinn zu tun. Heutzutage werden solche Gesetze mit streng wissenschaftlichen, kriminologischen und psychologischen Erkenntnissen und Argumenten begründet.


    Naja, in anderen Ländern wird damit ganz unterschiedlich umgegangen. Einige sind noch strenger, andere weniger.
    Ich denke, das hat ehr mit der Erziehung, Kultur und Religion zu tun.
    Wie ist es sonst zu erklären, das in den USA 16 Jährige Autofahren dürfen, sie aber erst mit 21 Alkohol kaufen/trinken dürfen?
    Wenn dieses etwas mit der "Reife" zutun hat, dann frage ich mich, warum die USA hier andere (wissenschaftliche) Maßstäbe setzt.
    Diese Grenzen sind rein fiktiv - sicher beruhen sie auf irgendwelchen wissenschaftlichen Erkenntnissen des Durchschnitts, aber sie sind nicht fix.
    Es gibt sicher Jugendliche, die mit 16 schon geistig reifer sind, als andere mit 20.
    Nicht umsonst kann zb. das Jugendstrafrecht noch bis 21 angewendet werden.
    Bei der sexuellen Reife gibt es diesen Ermessungsspielraum eigentlich nicht, da wird mit 18 praktisch der "Schalter umgelegt".

  • Dieser Schaltervergleich hinkt schon ein wenig. Hier geht es ja nicht darum, Jugendlichen ihre sexuelle Reifung abzusprechen. Was der Gesetzgeber untersagt, ist nicht die Sexualität von und unter Jugendlichen, sondern die exploitative Nutzung dieses Themas für pornographische Zwecke. Dass dabei meiner Ansicht nach das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird, kann ich nur immer wieder dazu sagen ... bis hin zu dem Verdacht, dass auch auf diesem Thema der eine oder andere Politiker schon sein ganz persönliches Süppchen gekocht hat - frei nach dem Motto: Wenn wir schon die echten Probleme nicht in den Griff kriegen, können wir das wenigstens geschickt vernebeln, in dem wir ein paar neue erfinden und besonders laut und medienwirksam bekämpfen. Die Vogel-Strauß-Technik der KiPo-Sperren im Internet ist da das beste Beispiel.


    Nico S.

  • Nochmal:
    Es ist in Geschichten (ähnlich wie auch bei Bildern) weniger eine Frage des "was", als eine Frage des "wie" etwas bzw. jemand dargestellt wird!
    Eine gefühlvolle Liebesgeschichte, die im Sandkasten beginnt, kann durchaus auch einfühlsam beschreiben, wie die ersten erotischen Gedanken und Gefühle erwachen und sogar das "Erste Mal" beschreiben, selbst wenn dies noch unter 14 der Fall sein sollte.
    Wenn all dies aus der schreiberischen Perspektive der Gefühlswelt heraus geschieht und auf plastische Schilderungen sexueller Vorgänge verzichtet wird (schließlich weiß ja jeder selbst, wie das aussieht), wird so ein Roman wohl eher auf der Nominierungsliste für einen Literaturpreis als auf dem Index landen.


    Nicht "die Beule" in der Hose des 13-jährigen Bruders ist von Belang, sondern wie er sich fühlt.


    "Er wurde plötzlich unsicher, tausend Gedanken gingen gleichzeitig durch seinen Kopf, Bilder die er in Heftchen gesehen hatte. Er wurde rot und wendete sich ab, um die Erregung zu verbergen, die sich seiner bemächtigt hatte. Es war in höchstem Maße peinlich........"


    Merkst da was?
    Der Schwanz, der da die Beule in der Hose verursachte, wird hier zum selbstverständlichen, weil nunmal natürlichen Gegenstand der Beschreibung und nicht zum Hauptpunkt des zentralen Interesses.


    Und genau nach diesen Gesichtspunkten sind eben Geschichten zu beurteilen, ob sie "verboten" sind, oder nicht.
    Das Problem ist nur, dass den meisten Lesern hier das Feingefühl abhanden gekommen ist, bei dem Überangebot an (erwachsener) Pornografie hier, sodass sie das schon als selbstverständlich sehen (siehe die Frage nach der Beule in der Hose)...


    Einfache Faustformel:
    Liegt der Fokus auf dem Geschlechtlichen, haben Kinder und Jugendliche darin nichts zu suchen!

    Hier gibt es Leute, die im Namen der political Correctness ehrliche Menschlichkeit vernichten um sich zu profilieren.


    So lange diese wandelnde Beleidigung hier sein Unwesen treibt, bin ich hier weg!
    Ciao

  • Zitat

    Original von NicoS
    Dass dabei meiner Ansicht nach das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird, kann ich nur immer wieder dazu sagen ... bis hin zu dem Verdacht, dass auch auf diesem Thema der eine oder andere Politiker schon sein ganz persönliches Süppchen gekocht hat - frei nach dem Motto: Wenn wir schon die echten Probleme nicht in den Griff kriegen, können wir das wenigstens geschickt vernebeln, in dem wir ein paar neue erfinden und besonders laut und medienwirksam bekämpfen. Die Vogel-Strauß-Technik der KiPo-Sperren im Internet ist da das beste Beispiel.


    Ja, so ist das. Sich als Moralhüter zu empfehlen, kommt bei der Mehrheit der Bevölkerung und Kirchen gut an – nur deswegen hat die SPD das KiPo-Sperren-Gesetz unterstützt, von dem sie jetzt, nach der Wahl, nichts mehr wissen will (), wie übrigens auch die Initiatorin des Gesetzes CDU/CSU, nachdem sogar der Bundespräsident Bedenken angemeldet hatte.


    Es ist wohl so: Nach der Freiheiten, die uns die sexuellen Revolution der 70er Jahre gebracht hatte, schwingt der Pendel der Geschichte wieder zurück, und es wird nicht mehr lange dauern bis wir wieder Zustände wie in den 50er haben werden: Drumherumreden und deutliche Worte nicht aussprechen bzw. ausschreiben - schon jetzt schreiben ja einige Sch… statt Scheiße. Das Wort mit den Pünktchen zeugt nur von Heuchelei des Verfassers, macht aber absolut keinen Unterschied in seiner Aussage, denn alle Welt weißt ja, welches Wort damit gemeint ist.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • Ich denke, dass man eine ganz klare Grenze finden muss zwischen Kinder Pornografie und erotischen Vorstellungen/ Erlebnissen.
    Da wirft sich wieder die Frage auf, in wie weit die künstlerische Freiheit mit ein bezogen werden muss, bzw. ob es sich bei der betreffenden Geschichte überhaupt um Kunst handelt.
    An dieser Frage scheiden sich auch in den deutschen Behörden die Geister. Während in Filmen, Geschichte etc. andere grenzwertige Darstellungen (Beispiel Nazionalsozialistische Symbole usw.) akzeptiert werden, wird bei der bloßen Beschreibung sexueller Handlungen von Jugendlichen auf die Barrikaden gegangen. Woran auch immer das liegen mag.
    Jedenfalls hat diese Site für mich vor allem wegen der großen Toleranz gegenüber diesem heiklen Thema einen großen Reiz ausgemacht.
    ICh finde es vollkommen in Ordnung, wenn man Geschichten löscht, in denen die Storyline in bloße Sexorgien ausarten. Aber ich glaube wenn der erste Kontakt von Jungendlichen mit Sex und Erotik geschildert wird, muss das definitiv in die Spalte der "Kunst" fallen.

  • Erotische Kunst oder Porno - Leseratte hat die Unterschiede da sehr gut herausgearbeitet.


    Allerdings gebe ich mich in einem Punkt keinen Illusionen hin: Kunst wird nicht nur die Absicht bestimmt, sondern vor allem durch die Anerkennung. Und da dürften es 99% der Geschichten im SB ziemlich schwer haben ...


    Nico S.