Janes Rache Teil 1

  • Janes Rache Teil 1
    © 2008 by Ghost Woman & FelixF


    Jane war sauer. Sehr sogar, und gekränkt. Und unglücklich, wie nur eine Frau sein kann, für die plötzlich alles zusammengebrochen ist, woran sie glaubte, und der wohl jede Hoffnung genommen war.


    Jetzt saß sie allein und unausgeschlafen mittags am Frühstückstisch des dänischen Sommerhauses auf dieser blöden Insel und schlürft lustlos den bitteren, schwarzen Kaffee und biss in das Brötchen, das sie sich vom Kiosk geholt hatte. Den Fressalienkorb hatte sie in ihrer Wut vergessen mitzunehmen. Die Leute in der Warteschlange hatten sie ganz komisch angeguckt, als sie in ihrem verknitterten Kleid und barfuß dort aufgekreuzt war. Das war ihr allerdings egal gewesen. Sollten sie doch gucken, sie sahen in ihren schlabberigen Trainingsanzügen und ausgelatschten Turnschuhen auch nicht gerade toll aus.


    Im Radio spielte das Dänische Symphonieorchester sinnigerweise „Valse Triste“ von Sibelius, das eigentlich gar nicht zu dem sonnigen Julisonntag passen wollte. Aber zu ihrer Stimmung schon. Die halbe Nacht hatte sie geheult, nachdem sie endlich die Schlüssel vom Vermieter bekommen hatte und gleich in das zu große Doppelbett gekrochen war, ohne sich richtig auszuziehen. Geplant war ein schöner Urlaub mit ihrem Liebsten.


    Ihrem ehemaligen Liebsten. Diesem hinterhältigen Arsch. Irgendwie wollte sie wieder losheulen vor lauter Selbstmitleid, aber dann musste sie doch lachen. „Arsch“, das war ein Wort, das sonst nicht zu ihrem Wortschatz gehörte. Sie schmierte sich ein zweites Brötchen und belud es extra dick mit Erdbeermarmelade.


    Dabei war sie bis gestern Morgen noch zufrieden mit ihrem Leben gewesen. Alles schien so klar zu sein, sie war glücklich. Sie hatte zuversichtlich in die Zukunft geschaut und Pläne gemacht, wie sie nur eine verliebte junge Frau machen kann, die schon ihren Hochzeitstermin festgelegt hatte und sich heimlich im Brautmodengeschäft umgesehen hatte.


    Ein Modell hatte ihr besonders gefallen, aber sie hatte sich dann doch nicht getraut, es schon mal anzuprobieren. Auch die Liste der Hochzeitsgäste hatte sie schon angefangen zu schreiben. Ihre beste Freundin Sara hatte sie ebenfalls gleich in ihre geheimen Pläne eingeweiht, dass sie seit einer Woche die Pille abgesetzt habe, um schwanger zu werden. Als sie Sara dann bat, mit ihr in die Stadt zu komme, um schon mal Babysachen anzuschauen, hatte die leider keine Zeit. Diese falsche Schlange.


    Ihr Traummann Achim, zu dem sie seit einem Jahr eine enge Beziehung hatte und mit dem sie bereits einigen Monaten zusammenlebte, hatte sich auch „grundsätzlich“ positiv geäußert, als sie ihn abends gefragt hatte, ob er denn Kinder möge und auch selber welche haben möchte, nachdem sie ja gemeinsam einen Bausparvertrag abgeschlossen und ein gemeinsames Sparkonto eröffnet hatten. Dabei war er ihr erster und einziger Mann gewesen. Und jetzt?


    Sie hätte da schon stutzig werden müssen, denn als sie ihn gleich spontan ins Bett ziehen wollte, hatte er sich so komisch benommen und erklärt, dass er noch schnell mal ins Büro müsse – er hätte vergessen, einen Bericht abzusenden, wie er es seiner Chefin versprochen hatte. Er war dann abgehauen und kam erst in der Nacht wieder. Und dann noch mit einer Alkoholfahne. Sie hatte vorher ein paar Mal im Büro angerufen, umsonst. Auch sein Handy meldete sich nur mit der Sprachbox. Sie hatte auch Sara angerufen, aber die war nicht da.


    Sie hatte sich dann in den letzten Tagen allein um die Vorbereitungen für die Urlaubsfahrt gekümmert, die gestern Morgen losgehen sollte. Koffer für beide gepackt, Badesachen bereitgelegt, den neuen Bikini und die neuen Schuhe in eine Extratasche mit ihren sexy Dessous verstaut, damit Achim sie nicht zu früh entdeckt sowie Reiseproviant in ihrem Lieblingskorb griffbereit zurechtgelegt.


    Achim hatte angeblich jeden Tag vorher bis immer fast in die Nacht zu tun, um vor dem Urlaub noch die wichtigsten Sachen vom Schreibtisch zu bekommen.


    Und gestern Morgen platzte dann die Bombe. Wie aus heiterem Himmel eröffnete ihr Achim beim Frühstück, dass er nicht mitkommen würde.


    Zuerst dachte sie, sie hätte sich verhört. Aber er meinte es ernst. „Hat diese blöde Kuh von Chefin dir den Urlaub gestrichen?“, war ihre erste Frage, „das kann sie doch nicht machen.“ Sie hatte den zweiten Teil laut herausgeschrien. So einen Wutanfall hatte sie noch nie gehabt.


    „Nein“, hatte Achim geantwortet und verlegen zur Seite geschaut.


    „Was ist es den?“, wollte sie wissen.


    „Ich werde Vater“, hatte Achim gesagt, und ihr plötzlich ganz frech ins Gesicht geschaut, nachdem er mit der Neuigkeit herausgerückt war. Sie war wie vom Schlag gerührt und konnte kaum noch denken. „Ja“, sagte er dann, „Sara bekommt ein Kind von mir. Und ich ziehe heute noch zu ihr.“


    Als wenn ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wurde, war sie auf einen Stuhl gesunken. Sie war zuerst wie versteinert nur da gesessen am Küchentisch. Sie wollte etwas sagen, aber sie konnte kein Wort herausbringen.


    Ihr Gehirn war wie gelähmt, aber sie war dann aufgestanden und hatte ihm eine runtergehauen. Auch so etwas hatte sie noch nie gemacht. Dieser Arsch. Dieser verdammte Arsch. Und diese verdammte Schlange Sara. Gut, dass die nicht da war – sie hätte sie umbringen können.


    Sie hatte daraufhin“ wortlos seinen Koffer, den sie so sorgfältig und mit Liebe gepackt hatte, aus der Wohnungstür geworfen, und ihn gleich mit. Leider hatte sie vergessen, den Wohnungsschlüssel von ihm zu verlangen. In Wut und Ärger hatte sie sich ihren Koffer und ihre Handtasche geschnappt, die Tür hinter sich ins Schloss geworfen und in ihr Auto bestiegen.


    ENDE TEIL1


    Wer gerne weiter Lesen möchte, der kann sich bei mir melden

  • Hallo Ghostwoman,
    ich melde mich mal.
    Ein Hinweis: hier ist das Forum, in dem wir über die Geschichten diskutieren, eingestellt werden sie bei den Neuerscheinungen, nicht hier.
    Versuch es einfach da nochmal, gehe auf: Geschichten schreiben , da kannst du dann alles hochladen.
    bear

  • Nunja, Bear.. es hat auch Vorteile, direkt hierhin zu schreiben:
    Nachträgliches Editieren ist möglich, man ist vor Schwachsinnsvotern sicher und hat die Reaktionen direkt bei der Geschichte..
    Ist nur stilistisch nicht sonderlich schön und die Geschichte geht im sonstigen Spam sehr schnell unter..

    Hier gibt es Leute, die im Namen der political Correctness ehrliche Menschlichkeit vernichten um sich zu profilieren.


    So lange diese wandelnde Beleidigung hier sein Unwesen treibt, bin ich hier weg!
    Ciao

  • Gebe dir auf der ganzen Linie Recht, Leser.
    Nur ist die ganze Story dann auch nicht im Archiv - was bei einigen hier sogar schön Platz machen würde für etwas, was das Speichern auch lohnt. :D 
    ... und meine Haltung zum Voting sollte hinlänglich bekannt sein. Darauf kommt es eh nicht an.
    bear

  • Männer, Ihr habt den Weg: wir veröffentlichen den Rohbau im Forum, dann können wir uns austauschen. Wenn wir fertig sind, Geschichte aus dem Forum löschen und ab zu den Veröffentlichungen.


    Herzlichen Glückwunsch,
    helen

  • Warum nicht, doch da wäre ein schöner Stammtisch aber viel angenehmer.
    Vorlese - tratschen - Randnotizen - Glas Rotwein - der Nächste liest ... :))

  • Veröffentlichen unter "Geschichten": Auf jeden Fall, aber bitte nicht nur als Kurzfragment. So wie es im Moment da steht, ist es gut geschrieben, aber nur ein Appetithappen, und ich fände es ehrlich gesagt schon etwas unfair, wenn immer mehr Autoren dazu übergehen, ihre Storys immer nur 1-2 DIN A4-seitenweise zu veröffentlichen.


    Nico S.