• Der Nebel


    Mitten im Gespräch berührst du meine nackte Haut.


    Du hast schon länger mit dem Gedanken gespielt und schließlich eine Stelle gewählt... meinen Unterarm. Es hätte auch meine Wange oder mein Nacken sein können, mein Ohr, meine Stirn.

    Du wählst aus, du bestimmst die Stelle. Das machst du immer so.


    Ich habe insgeheim auf eine Berührung gehofft und bin dennoch erstaunt, als du es so nonchalant tust. Es wirkt so leicht, unbekümmert und hat doch so eine Tragweite, als plötzlich alles stillsteht und nur noch das leichte Zittern meines Körpers das Fortschreiten der Zeit erahnen lässt....


    Letztlich ist es dein Blick, der mich vollends öffnet...

    Du weißt das und das nutzt du.


    Sofort sind meine Gittertore weit geöffnet, meine Zugbrücke herab gelassen und du kannst feierlich Einmarsch halten in meinen Kopf, dich darin bewegen, wie du es möchtest.


    Du schreitest durch Räume, Gärten und Wälder, wie der König durch sein Reich. Du hängst feine Spinnweben auf und pustest Nebel dazwischen.

    "Hörst du das?"

    Ich kichere ein wenig, voller Vorfreude auf das, was kommt....


    Der Nebel breitet sich aus, immer weniger Umgebung nehme ich wahr und immer mehr fokussiere ich mich auf dich. Du wirst zum Leuchtturmfeuer, das mir Richtung und Orientierung weißt. Alles andere dunkel, trübe und verschwommen...

    Ich sehe nur noch dich, werde zum Besitz.

    Ich folge dir, weil es das Einzige ist, das mir richtig erscheint.

    Du möchtest mich nackt sehen. Durch den Nebel dringt dein Befehl und ich entkleide mich.


    Auch dies erscheint mir der einzig wahre Zustand.

    Dein Lächeln gibt mir Bestätigung, es ist mein Leuchtfeuer in der Dunkelheit und es umgibt mich vollständig.


    Dein Finger, der zu Boden weist, ist ein Signal, dem ich willenlos folge....

    Vor dir zu knien ein noch besserer Zustand....


    Nur noch getrieben von dem Wunsch, dein Lächeln nicht enden zu lassen....


    Es folgen die Fesseln. Die Füße verzurrt, die Hände auf dem Rücken.

    Dein Lächeln wärmt mich dabei.

    Ein idealer Zustand – wohlig - für dich und für mich.


    Nun die Lust, die Balance zu verschieben.


    Dein Lächeln gefriert, dein Blick wird streng. Wärme erlischt, Nebel verdichtet sich....

    Meine Augen wandern orientierungslos in deinem Gesicht umher. Ich verstehe nicht, beginne zu Frösteln, suche instinktiv deine Nähe....

    Doch die Fesseln hindern mich.


    Bedauern in meinem Blick, Triumph in deinem.


    Meine Sehnsucht fließt blutend aus mir heraus, wird ein schwarzer See, in dem du dich badest. Ein See, in dem ich ohne deine Nähe ertrinken werde.

    Du lässt mich weiter bluten....allein, ohne Orientierung, im See aus Sehnsucht über dessen tintige Oberfläche sich Nebelschwaden verdichten. Ich kann nicht sehen, wie du dich labst.


    Doch du siehst mich.

    Immer.

    Du weißt, wann es nicht mehr Sehnsucht ist, die aus mir fließt, sondern kostbares Vertrauen.

    Du weißt genau, wann ich tatsächlich zu ertrinken drohe.


    Der Moment, in dem du mir meinen Rettungsanker gibst....

    Der Nebel teilt sich unter deinen Füßen, als du über die schwarze Oberfläche des Sees zu mir trittst. Mein Blick findet deine Stiefel. Ich lege meine Stirn darauf und dann meine Wange. Ich rolle mich auf die Seite und schmiege mich an.


    Dein Leuchtfeuer schlägt Funken und erstrahlt kraftvoll, um mich zu wärmen. Ich spüre, du bist da.

    Augenblicklich ist der See gewichen. Du kniest dich zu mir auf den Boden und pustest die Nebelschwaden aus meinem Kopf und hängst die Spinnweben ab.


    Meine Fesseln löst du und reichst mir deine Hände. Wir suchen uns ein Nest hoch oben in den sanft wiegenden Wipfeln unseres Königreichs. Du legst deine Flügel um mich und wir schlafen gemeinsam ein....

  • Wer mich näher kennt, weiß dass BDSM kein Lieblings-Thema von mir ist. Aber wenn Ela aus dem Nähkästchen plaudert, dann weiß ich dass es nur sehr gut werden kann. Auch hier dasselbe was ich vorhin bei "P....." schon schrieb. Wenn blindes Verstehen der Garant ist, dann können auch Grenzen überschritten werden.


    Ela und ihr Anhang können es eben !