„Ich habe gestern meinen Mann verlassen Rebecca“.
wir hatten uns bislang öfters unterhalten…
„Warum“, fragte ich.
„Er war untreu“.
„Oha...“.
„Nach 15 Jahren Ehe betrügt er mich...“.
„Verdammt, wer konnte damit auch rechnen...“, entfuhr es mir.
„Mit einer 21-jährigen Produktionshelferin aus der Firma...“.
„Dieses Schwein...“, schrieb ich erbost.
ich erinnerte mich an ein Gespräch, vor vielleicht einem Jahr in dem sie ziemlich selbstsicher sagte, „mich betrügt kein Mann, das kannst Du mir glauben...“.
„Dabei warst Du Dir doch sicher, deiner tut so was nicht...“.
„Irgendwie schon...“.
„Männer, man kann nicht mit ihnen, aber auch nicht ohne sie, wie?“, schrieb ich.
„Ich fühle nichts mehr für ihn“.
„Ei ei ei,...verflucht das“.
„Dabei habe ich ihn einmal angebetet, diesen...“, sagte sie.
„Gefallenen Engel?“, fragte ich.
„Kannst Du mal ernst sein“, schrieb sie.
„Tut mir leid“, sagte ich zerknirscht.
„Wenn er mich anfasst, möchte ich nur noch kotzen“.
„Das könnte allerdings einer Aussöhnung im Wege stehen“, mutmaßte ich.
„Rebecca, verarschen kann ich mich selbst...“.
Ich schwieg betroffen.
„Deine Meinung dazu kenne ich sowieso, dass eigentlich jeder Mann betrügt, wenn er die Gelegenheit dazu hat und wenn Frauen glauben, ihrer macht das nicht, Du das nur lächerlich findest. Das kannst Du Dir sparen, darauf hab ich echt keinen Bock“.
„Ja so gesehen ist das natürlich doof“, gab ich kleinlaut zu.
„Ich fühle mich einfach besser ohne diesen Arsch an der Backe, ob Du es glaubst oder nicht“.
„Ich glaubs ja“.
„Mein Leben kriegt gerade eine neuen Drive“.
„Cool“, fand ich.
„Ich fange noch einmal von vorne an“.
„Ich beneide dich“, schrieb ich.
„Rebecca hör auf dich lustig zu machen, sonst...“.
„Ich finde es aber doch toll, wie Du mit der Situation umgehst“, schrieb ich.
„Wirklich?“, fragte sie.
„Natürlich, drehte sich dein Leben bislang, wer und warum wie viele Likes auf FB bekam, welche adelige Lichtgestalt sich scheiden lässt, welche Promi-Möse alsbald das Produkt einer schlüpfrigen Liebesnacht aus sich herauspressen wird, hast Du es nun geschafft und kannst Dich um die wesentlichen Dinge kümmern“.
„Um welche wesentlichen Dinge?...“, fragte sie.
„Na ja, einen Job finden, das Geld für die nächste Miete zusammenkratzen, einen neuen Mann suchen und solche Sachen eben...“.
„Weißte was, leck mich Du dumme Kuh...“, schrieb es und war weg.
Resümee:
Herrje Tootsie , was geht denn bei Dir?
Dein Mann hat Dich betrogen, weil er etwas tat, was Männer im allgemeinen gerne tun, er hat das praktische Handeln über die theoretische Vernunft gestellt.
Und aus dieser typisch männlichen Eigenschaft heraus, hat er sein Pimmelchen mal kurz in eine fremde, aber sicherlich feucht-bereite Scheide gesteckt.
Was das allerdings mit deiner Ehe zu tun hat, bleibt mir unerfindlich.
Oder ist es vielleicht doch nur verletzter Stolz, ausgehend von einem nachlassenden Intimleben.
Wie auch immer...
Deine Bemerkung über den „neuen Drive“ fand ich drollig, „neuer Drive“ sicher, aber nur für ihn...
Ist er nun doch endlich dem beharrlich geforderte Liebesakt am hutzeligen Fleisch entflohen.
Bei solchen „Gesprächen“ stellt sich mir häufig die Frage nach dem Sinn der Ehe.
Was hatte die Zwei nur dazu bewogen, irgendwann ein staatliches Papier zu erlangen, das ihnen ihre Zusammengehörigkeit per Stempel attestierte?
Ich weiß es nicht, musste dann aber an den Song „Jackson“ von Nancy Sinatra und Lee Hazelwood denken, dessen Inhalt von einer gescheiterten Ehe handelt und sinnigerweise mit den Worten beginnt:
„We got married in a fever,
hotter than a pepper sprout...“
Rebecca