An die Eier gepackt


  • Angeblich soll das ja alles gar nicht wahr sein.
    Und trotzdem behaupten einige, noch bis zum 16. Jahrhundert hat man einen neuen Papst auf einen Stuhl mit Loch gesetzt, die einen sagen, man hat ihm dann unters Gewand geschaut, andere sagen, man hat ihm an die Eier gepackt, um festzustellen, ob auch alles da ist, wo es hingehört.


    Nur ist das wirklich nicht wahr ? Sind das alles auch nur Verschwörungstheorien ?


    Zumindest ist das witzig ...


    Es gibt einen Stuhl auf dem man feststellen konnte/sollte ob der Papst ein Mann ist, oder ob sich wieder mal eine Frau da eingeschlichen hat, die vielleicht auch dann eine Sturzgeburt hat ...


    Päpste hatten Kinder .
    Das war nichts ungewöhnliches.
    Also gezeugt ... aber selbst bekommen ?? Das schien doch etwas zu weit zu gehen ...


    Also - ich weiss natürlich auch nicht, was ich davon glauben soll und was nicht -
    aber ich sag jetzt mal ganz einfach : Für mich ist es wahr - es gab die Päpstin.


    Warum auch nicht....

  • Um dem Johanna-Stoff ein gewisses Maß an Glaubwürdigkeit zu verleihen,
    erfand man reizende Legenden. So habe nach 858 jeder neu gewählte Papst
    auf einem Stuhl mit durchbrochener Sitzfläche, der "Sella stercoria",
    Platz nehmen müssen. Darunter hockte ein Priester, der dem Papst
    zwischen die Beine griff. Erst wenn er rief "Habet!" (Er hat es),
    erlangte die Papstwahl Gültigkeit.



    Testiculos habet et bene pendentes


    Eine wunderbar schlüpfrige Legende besagt, dass
    sich ein neugewählter Papst vor seiner Inthronisierung einer
    Hodensackkontrolle unterziehen muss. Hierfür, so geht die Geschichte,
    setzt sich der Auserwählte – nackt, sprich: wie Gott ihn geschaffen hat –
    auf einen hufeisenförmigen Stuhl und sodann untersuchen ihn die anderen
    Geistlichen auf seine Männlichkeit hin. Bei positivem Befund spricht
    einer der Hodeninquisitoren den denkwürdigen Satz: „Testiculos habet et
    bene pendentes“, und alles atmet erleichtert auf. Die Übersetzung der
    lateinischen Phrase würde jedem besseren Gangsta-Rap Track gut zu
    Gesicht stehen: „Er hat Eier und sie baumeln formidabel.“ Im Weiteren
    kann dann mit der Zeremonie fortgefahren werden, die Welt hat einen
    neuen Heiligen Vater.

    http://www.freitag.de/autoren/…s-habet-et-bene-pendentes


    Se non è vero, è (molto) ben trovato. [Giordano Bruno]


    baer

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • <<Die Legende von der Päpstin Johanna



    Im April des Jahres 858 geschah zu Rom etwas
    Ungeheuerliches. In einer Gasse nahe dem Lateran-Palast stockte die von
    Papst Johannes VIII. geleitete Prozession. Der Pontifex stürzte zu Boden
    und gebar ein Kind. Zwei Jahre und sieben Monate hatte eine Frau auf
    dem Stuhl Petri gesessen. Wahrheit oder Legende? Von
    Jan von Flocken



    Foto: akg
    Dieser Holzschnitt zeigt Päpstin Johanna mit Kind

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    Weiterführende Links



    • Historienfilm: Wortmanns "Päpstin" sündigt auf Hollywood-Niveau

    • 931: Die wahre Päpstin – Marozia und die Pornokratie

    • Film "Die Päpstin": Historiker halten Existenz einer Päpstin für unwahrscheinlich

    • 897: Gerichtsverhandlung gegen ein Papst-Skelett


    Die Geschichte ist
    rasch erzählt. Das aus Mainz stammende Mädchen Johanna soll von ihrem
    Vater, einem Kleriker, solide ausgebildet worden sein und als junger
    Mann verkleidet in Athen studiert haben. "Durch die dortigen Gelehrten
    gelangte sie zu einem so hohen Wissensstand, dass sie nach ihrer Ankunft
    in Rom nur wenige traf, die sich mit ihr messen konnten", heißt es.
    Nach einer brillanten Karriere an der römischen Kurie unter dem Namen
    "Johannes Anglicus" sei sie als Nachfolger von Papst Leo IV. im
    September 855 zum Papst erwählt worden und nannte sich hinfort Johannes
    VIII.



    Während ihres
    Pontifikats pflegte Johanna angeblich mehrere heimliche Liebschaften und
    wurde schließlich schwanger. Nach ihrer eingangs geschilderten
    Sturzgeburt soll sie – hier widersprechen sich die Berichte – entweder
    von der aufgebrachten Menge gelyncht oder in ein Kloster verbannt worden
    sein.



    Ein so
    spektakulärer Vorfall müsste mit hoher Wahrscheinlichkeit in den
    zeitgenössischen Chroniken vermerkt worden sein. Doch es dauerte mehr
    als 400 Jahre, bis der Name einer Päpstin Johanna auftaucht. Der
    Dominikanermönch Martin von Troppau erwähnt 1278 in seiner "Chronik der
    Päpste und Kaiser" erstmals ausführlich diesen Kasus, verschweigt aber
    leider seine Quellen. Vermutlich geht sein Bericht auf eine anonyme
    zeitgenössische Satire über den tatsächlichen Papst Johannes VIII.
    zurück, der von 872 bis 882 regierte. In einem religiösen Streit mit dem
    byzantinischen Patriarchen Photios zeigte er sich so nachgiebig und
    kompromissbereit, dass ein Satiriker ihm "weibische" Eigenschaften
    andichtete.



    Gerüchte um die folgenden Papstwahlen wollen nicht enden






    Martins
    Erzählung wurde im Laufe der Zeit immer mehr ausgeschmückt, gerade weil
    die Beweise so dürftig ausfielen. 1479 schrieb der italienische Humanist
    Bartolomeo Sacchi über Johanna: "Man sagt, dass sie durch teuflische
    Machenschaften auf den Papststuhl gelangte." Bei ihrer Niederkunft sei
    ein Teufel in der Luft erschienen und habe triumphierend gerufen:




    "Papa, pater patrum,





    pererit papissa papellum."




    (Der Papst, Vater der Väter, gebar als Päpstin einen kleinen Papst).



    Um dem
    Johanna-Stoff ein gewisses Maß an Glaubwürdigkeit zu verleihen, erfand
    man reizende Legenden. So habe nach 858 jeder neu gewählte Papst auf
    einem Stuhl mit durchbrochener Sitzfläche, der "Sella stercoria", Platz
    nehmen müssen. Darunter hockte ein Priester, der dem Papst zwischen die
    Beine griff. Erst wenn er rief "Habet!" (Er hat es), erlangte die
    Papstwahl Gültigkeit. Die Tatsache, dass kirchliche Prozessionen in Rom
    den "Vicus papessa" (Päpstin-Gasse) vermieden, wurde als Indiz dafür
    gewertet, dass hier Johannas peinliche Niederkunft stattgefunden habe.



    So nett dies
    alles klingt, für eine Päpstin Johanna bleibt schon aus Zeitgründen kein
    Platz. Es ist mehrfach verbürgt, dass Papst Leo IV. am 17. Juli 855
    starb und zwei Monate später Benedikt III. gewählt wurde. Das beweist u.
    a. die päpstliche Korrespondenz mit dem Patriarchen von Konstantinopel.
    Durchbrochene Stühle waren bereits 100 Jahre vor dem Johanna-Fall
    allgemein gebräuchlich. Und jene Gasse, die zur Kirche San Clemente
    führt, erwies sich für die immer umfangreicheren Prozessionen einfach
    als zu eng. "Vicus papessa" bedeutet auch nicht Päpstin-Gasse, sondern
    schlicht Gasse der Familie Papés.




    Die Päpstin Johanna wird publik gemacht




    1649
    untersuchte der Niederländer David Blondel den Fall wissenschaftlich und
    kam zu dem Schluss, dass es keinerlei sichere Beweise für die Existenz
    einer Päpstin Johanna gibt. Blondel war ein besonders unverdächtiger
    Zeuge, denn es handelte sich nicht um einen Katholiken, der evtl. das
    Papsttum reinwaschen wollte, sondern um einen protestantischen
    Geistlichen aus Amsterdam.



    Damit wäre die
    Johanna-Legende erledigt, hätte nicht 1866 der griechische
    Schriftsteller Emmanuel D. Rhoidis sich des Stoffes bemächtigt. In einem
    heute noch amüsant zu lesenden Buch gibt er sich den Anstrich höchster
    Wissenschaftlichkeit. Tatsächlich ist sein Buch ein Schelmenroman über
    eine sehr moderne, mit allen Wassern gewaschene Frau. Die
    griechisch-orthodoxe Kirche beging jedoch den Fehler, Rhoidis wegen
    seines ironischen Untertons zu exkommunizieren und den weiteren Druck zu
    verbieten. Derart aufgewertet, wurde die Schrift Ende des 19.
    Jahrhunderts zum authentischen Klassiker.



    1996 war dann
    die US-Amerikanerin Donna Cross mit ihrem Buch "Die Päpstin" sehr
    erfolgreich. Redlicherweise kennzeichnet sie das Werk als Roman, doch
    viele Leser halten es bis heute für ein historisches Sachbuch. Und das,
    obwohl Cross ihre Heldin u. a. Mais verspeisen lässt – eine
    Körnerfrucht, die erst 700 Jahre nach der fiktionalen Johanna auf den
    europäischen Kontinent gelangte.>>


    ()


    mausbacher

    Die begehrenswerteste aller Frauen ist die, mit der ich weinen kann.



    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von mausbacher ()

  • Man darf an alles glauben. Warum also nicht auch an eine Päpstin!


    Ich glaube an Maria Magdalena (Ehefrau, Jüngerin, Prostituierte). ;)


    <<Alle vier Evangelien des Neuen Testaments erzählen von Maria
    Magdalena. Zwei nichtbiblische Schriften stellen sie sogar auf eine
    Stufe mit den Aposteln und betonen ihre besondere Nähe zu Jesus: das
    Marien- und das Philippusevangelium.

    Beinahe so alt wie das Christentum ist ein Streit unter Fachleuten:
    Fast von Anfang an existierte eine Debatte darüber, ob Jesus
    verheiratet war und ob er einen weiblichen Jünger hatte. Wer war Maria
    Magdalena? War sie die „Apostolin der Apostel“, die erste wichtige
    Zeugin des Todes und der Auferstehung des Messias, vielleicht gar seine
    Jüngerin und Ehefrau, oder doch die erotische Sünderin? Historisch weiß
    man nur sehr wenig über die Frau aus Magdala. Während die westliche
    Kirche die eigentliche Rolle der Apostolin möglicherweise
    heruntergespielt hat, existierten schon in frühchristlicher Zeit
    Gruppierungen, die Maria von Magdala als Leitfigur betrachteten. Die
    Diskussion um den Stellenwert der Anhängerin Jesu ist beinahe so alt wie
    das Christentum.



    Was in der Bibel steht

    Alle
    vier Evangelien des Neuen Testaments erzählen von Maria Magdalena: Sie
    litt an einer schweren Krankheit, von der Jesus sie heilte. Daraufhin
    schloss sie sich ihm an und zog mit ihm nach Jerusalem. Exakt neun Mal
    wird in biblischen Überlieferungen von einer Gruppe von Frauen
    berichtet, die Jesus nachfolgten. „Maria Magdalena wird in dem Kontext
    dieser Frauenlisten jedes Mal genannt“, sagt die Theologin Susanne
    Ruschmann, die sich in ihrer Doktorarbeit mit der Geschichte der Frau
    aus Magdala befasste. Dennoch spricht die Bibel nie von Jüngerinnen.


    Der
    Anhängerin Jesu kommt in der biblischen Überlieferung eine wichtige
    Zeugenfunktion zu. „Im Gegensatz zu den männlichen Jüngern flieht Maria
    von Magdala nicht. Sie ist die durchgängige Zeugin der Kreuzigung,
    Grablegung und Auferstehung Jesu“, erläutert Ruschmann.


    Was andere Dokumente berichten

    Einige
    Fachleute meinen, dass Maria Magdalena eine noch bedeutendere Rolle
    hatte, als das Neue Testament sie ihr zugesteht. Neben den frühen
    kirchlichen Schriften existieren Aufzeichnungen von Gnostikern,
    Anhängern einer religiösen Strömung, die im zweiten und dritten
    Jahrhundert aufkam und auf den christlichen Glauben Bezug nimmt.


    Einige
    dieser Schriften – kirchliche und gnostische – zeichnen Maria Magdalena
    und Petrus in Konkurrenz zueinander. Früh habe wohl ein Streit
    eingesetzt, ob der Auferstandene nun zuerst Maria von Magdala oder
    zuerst Petrus erschienen sei, vermutet Ruschmann. Damit steht und fällt
    der Einfluss beider Figuren.


    Zwei Evangelien, die sich nicht im Neuen Testament finden

    Aus
    der Zeit zwischen den dem zweiten und vierten Jahrhundert stammen auch
    zwei Evangelien, die nicht ins Neue Testament aufgenommen wurden: das
    Marienevangelium und das Philippusevangelium. Beide religiösen Schriften
    räumen Maria Magdalena einen besonders hohen Stellenwert ein.


    Während die Bibel keinerlei sexuelle Beziehung
    zwischen Jesus und Maria Madalena andeutet, gehen die Evangelien nach
    Maria und Philippus viel weiter. Dort steht unter anderem, dass Jesus
    Maria von Magdala mehr geliebt habe als andere Frauen und dass er sie
    geküsst haben solle. „Die gnostischen Evangelien beruhen jedoch häufig
    auf literarischer Fiktion“, sagt Ruschmann.>>
    (s.o.)