Erotische Tagebücher

  • Die neu eingestellte Geschichte von klaas hat mich dazu veranlaßt, über erotische Tagebücher nachzudenken und zu -lesen.
    Interessanterweise stammen diese in aller Regel von Frauen.


    Männliche Tagebücher handeln von Politik (Joseph Goebbels, Heinrich Himmler), Trivialem (Gustav Mahler), ja sogar Intimem (Arthur Schnitzler), aber selten von Erotik, sind oft zu Berühmtheit gelangt und immer wieder mit Blick auf die Nachwelt geschrieben.


    Frauen vertrauen ihren Tagebüchern jedoch ihre erotischen Gedanken an.
    In erster Linie denkle ich da an Anaïs Nin, aber auch an literarische Beispiele wie Catherine Townsend* oder Lisa Renee Jones.


    Ein interessantes und lustförderndes Genre!


    baer





    * In ihrem bisher relativ kurzen Sexleben (die Autorin ist 30) praktizier-
    te Catherine Townsend lauten Sex und leisen Sex, Sex mit Männern
    und Sex mit Frauen, Sex mit Freunden und Sex mit völlig Fremden,
    Gruppensex und viele weitere Spielarten der Erotik. Enttäuscht wurde
    sie noch nie, sagt sie doch selbst: »Ich genieße jede Sekunde meiner
    sexuellen Begegnungen, die guten, die schlechten und die absonder-
    lichen.« Wie ihre berühmte französische Kollegin Catherine Millet, so
    schreibt auch Catherine Townsend offen, tabulos und ohne sich hin-
    ter einem Pseudonym zu verstecken über ihr erotisches Leben.

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • <<Um 6 losgefahren. Excited! Valcina Mare wir kommen! Mussten allerdings auf Hannah und Marco warten. Passt zu denen, wahrscheinlich mussten sie noch schnellmiteinander vögeln! Ist sowieso schon krass extrem wie die zwei ständig miteinander rumschlecken und an der Stelle machen sie natürlich die gesamte Busfahrt weiter! Bin gottseidank weit weg vorne bei Luis, Helen und Maja gesessen. Guten Blick durch die Frontscheibe gehabt. Leider auch auf den Fahrer. Hieß Ingo und sah auch so aus. Voll der Gesichtskrapfen, so mit fettigen Haaren und Opa-Klamotten. Hat die ersten zwei Stunden natürlich immer gaaanz unauffällig durch den Rückspiegel zu uns gesehen. Wahrscheinlich wie derGarten Eden, für jemand der sonst einen Bus voller Halbtoten herumkutschiert ...


    Bis zur Grenze derbst langweilig gewesen. Burgerking an der Euro-Brücke. Dann Avatar auf dem kleinen Fernseher im Bus. Luis schlug ein Spiel vor. Irgendwas mit Wahrheit-oder-Pflicht, voll Kindergarten. Aber in der Not frisst der Teufel den größten Haufen! Und immer noch besser als Gamboy mit der Diamant Edition.
    Eigentlich zeimlich sweeter Typ, der Luis. Eigentlich. Blödes Spiel! Überlegt mich schlafend zu stellen. Plötzlichgeht es um Sex. Luis fragt Marie – Hast du schon mal in einem öffentlichen Verkehrsmittel Sex gehabt, und betont "Verkehr" dabei wie ein geistig Behinderter in Slow-Mo. Haha! Wie Mario Barth für ganz Arme! Aber Marie schien es ernst zu nehmen. Ich glaube ja schon lange, dass sie auf Luis scharf ist! Antwort: Yope! Oh Gott! Dann Stille! Ich klinkemich aus! Sind inzwischen bei Bolzano, es wird dunkel, hoffe ein bisschen schlafen zu können ...


    Bin aufgewacht von eindeutigen Geräuschen. Luis und Marie bauen direkt neben mir miteinander rum. Und zwar so, dass ich meinen eigenen Porno habe! Die Anderen schlafen. Ingo scheint konzentriert auf die Straße. Marie hat die Hand in der Hose von L und schrubbt auf und ab während sie oben züngeln. Offenbar merken sie nicht, dass ich längst wach bin. Sehe gerade hinten eine Gruppe Jungs lachend vorm Notebook hocken. Pornos oder Fußball, schätzungsweise! L und M legen jetzt richtig los, vielleicht soll ich einschreiten? Ist lächerlich! Dann der Oberhammer: Eine Hand berührt meinen Schenkel und Marie grinst mich an! Ich ...


    Schon so 2 in der Nacht! Haben in Florenz in den Bergen gehalten. Lichter einer großen Stadt und bestrahlte Kirchen! War das ein letzter Teil der Fahrt! Ich würde es nicht glauben, es für einen Traum halten, gäbe es nicht eindeutige Spuren! Ich hatte den den ersten Dreier meines Lebens!


    Es war irgendwie strange, ein Mädchen und noch dazu eine meiner besten Freundinnen in so einer Absicht zu berühren. Ich weiß es auch nicht, was Marie dazu bewegt hat, mir einfach an die Pussy zu fassen und mir einen Kuss auf die Wange zu drücken! Aber es fühlte sich gut an! Und ich war wohl irgendwie bereit was Neues zu wagen! Mir wird immernoch heiß und kalt wenn ich daran denke, wie Marie mir die Jeans aufknöpfte und dann mit ihren Fingern unter meinen Slip ...


    Luis war mit einem Mal auch da und berührte meine Brüste durch mein Oberteil hindurch, der Stoff rieb an meinen Nippeln. Ich wollte nicht länger untätig sein und fasste an seinen Schwanz, der aus dem Hosenschlitz herausragte. Eine leichte Übung ihn vollends steif zu bekommen. Jetzt wollte ich ihn unbedingt lutzschen und rutschte deshalb nach unten. Hoffentlich bekam das niemand mit. Aber es schien ruhig. Holzauge, ick hör dir trapsen! Lange gelang es mir nicht die Umgebung im Auge zu behalten, ich wollte mich meinen Bedürfnissen hingeben, und nicht ständig aufpassen müssen, ob nicht doch irgend so ein notgeiler Klaus aus unserer Jahrgangsstufe spannte! Stand jetzt blieben wir unbemerkt! Marie hatte sich meinem Kitzler angenommen und liebkoste ihn mit ihrer Zungenspitze. Ich musste mir auf die Lippen beißen, um ein Stöhnen zu unterdrücken. Ich bemerkte leider zu spät, dass unter mir Unruhe ausbrach und Luis in meinem Mund kam. Die salzige Flüssigkeit überflutete meine Zunge und etwas davon tropfte auf die Sitze ...


    Last but not least versorgte ich noch Marie, indem ich kurzerhand meinen Zeigefinger in sie steckte und langsam auf und abbewegte. Nach einer halben Ewigkeit sind wir dann,eine nach der anderen gekommen, ganz komisch verrenkt zwischen den Sitzen. Es war echt so genial! Leider halt nur Petting als Grenze, weil drüber hinaus wollten wir dann doch nicht gehen! Aber hey, es bleiben janoch zwei Wochen ...


    Inzwischen fahren wir wieder. Eben hat uns ein Schweinetransporter überholt, die armen Viecher! Bald kommt Rom, sagen jedenfalls die Autobahnschilder. Es dämmert, das Ende einer schlaflosen Nacht ...>>


    Ist doch so!

  • Wie bereits in der Kritik zu der Geschichte von klaas geschrieben, paßt bei diesem Tagebuch einiges nicht
    für eine nicht zur Veröffentlichung bestimmte Erzählung.

    Die erzählerische Hürde ist jedoch, daß das Tagebuch (wenn es denn geheim ist und für die Schreiberin selbst gedacht)
    mehr Emotionen als Fakten enthalten müßte, da es ja um Selbsterlebtes geht! ;) 

    (Zitat baer)


    "Ich klinke mich aus!"
    Diese Info braucht nur ein anderer Leser. Die Autorin tut es einfach.


    hoffe ein bisschen schlafen zu können
    Sie weiß, daß sie geschlafen hat.


    "Ich würde es nicht glauben, es für einen Traum halten, gäbe es nicht eindeutige Spuren!"
    Sie hat es geglaubt und das weiß sie ja!


    Die o.a. Beispiele zeigen, daß es sich um kein "echtes" Erotisches Tagebuch handelt, sondern um ein "literarisches Fake"!


    baer


    Ein Tagebuch, auch Diarium (lat. diarium) oder Memoire (frz. mémoire „schriftliche Darlegung“, „Denkschrift“), ist eine autobiografische Aufzeichnung,
    also ein Selbstzeugnis in chronologischer Form. Es wird oft nicht mit dem Ziel einer Veröffentlichung geschrieben.
    Publizierte Tagebücher, oft für diesen Zweck verfasst, sowie literarische oder fiktionale Werke in dieser Form bilden das Genre der Tagebuchliteratur.

    Lector, intende,
    laetaberis!
    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)

  • Quotes


    You live like this, sheltered, in a delicate world, and you believe you
    are living. Then you read a book… or you take a trip… and you discover
    that you are not living, that you are hibernating.


    Man can never know the loneliness a woman knows. Man lies in the woman's
    womb only to gather strength, he nourishes himself from this fusion,
    and then he rises and goes into the world, into his work, into battle,
    into art. He is not lonely. He is busy.


    I disregard the proportions, the measures, the tempo of the ordinary
    world. I refuse to live in the ordinary world as ordinary women. To
    enter ordinary relationships. I want ecstasy. I am a neurotic — in the
    sense that I live in my world. I will not adjust myself to the world. I
    am adjusted to myself.


    Drei kurze Zitate, die belegen sollen, was "Tagebuchstil", wenn auch in literarisch formulierter Form, ist.


    In der Geschichte von klaas, die mausbacher oben zitiert, ist das Tagebuch ein geschickter erzählerischer Trick, um dem Vater und damit dem Leser die Geschichte von Svenja zu erzählen.
    Mir kommt es aber eher wie ein Reisebericht vor.


    baer

    Lector, intende,
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    (Lieber Leser, paß auf, Du wirst Deinen Spaß haben! – Apuleus)