Dies irae, Totensequenz, der Anfang eines mittelalterlichen Hymnus vom Jüngsten Gericht ist eine sehr gut geschriebene Story mit ebensolchem, unter die Haut gehenden Inhalts und gewagter Thematik.
Die Fantasie eines immer noch sehnsüchtigen Widersachers des eigenen Ichs auf dem Weg ins Jenseits (?) – ein Traum, grenzwertig, der Protagonist ein Antagonist seiner selbst. Keine Kunst, wie im ehemaligen Thread lapidar-sarkastisch nachgefragt wurde, kein stimulierendes Amüsement für ein- oder zweiseitige Stunden oder Nächte und sicher nichts für jedermann.
Der "Tag des Zorns", eine ins Mark gehende Erotik der etwas anderen Art. "Eine hübsche junge nackte Frau", eine "blutüberströmte", "verbrannte", schutzlos ausgelieferte Sie, ebenfalls sterbend, die Ausnutzung der Lage, Opfer, Täter, Finger dringen in sie ein, Stöhnen, schließlich die Vergewaltigung, kurz, unspektakulär, pervers, der Greis hasst sich, er "besuchte" den Inbegriff der antiken Gewalt, Dionysios, will sich dafür erschießen, Motorengeräusch, Autotür, er erwacht "aus seinem unseligen Rausch", Schritte, der Ausgangspunkt des Unheils – ein Traum, ein letzter?!
Mir fehlten beim Lesen die Worte. Respekt und Anerkennung für diese gelungene, mutige Story!