"In der Freilandforschung wurde die gesamte Variationsbreite der Sexualität, wie wir sie von Menschen kennen, bei SchimpansInnen und Bonobos beobachtet. Sex wird nicht nur zur Fortpflanzung verwendet, ganz im Gegenteil, bei gewissen Bonobostämmen ist Sex eine der wesentlichsten Ausdrucksformen und findet so natürlich hauptsächlich zu unfruchtbaren Tagen statt oder auf eine Weise, daß keine Nachkommen gezeugt werden können.
Bei SchimpansInnen und Bonobos gibt es den weiblichen Orgasmus, der lange Zeit für ein menschliches Unikat gehalten wurde, es gibt die Masturbation, es gibt die Vergewaltigung, es gibt Prostitution, wenn zumeist weibliche Individuen männlichen Individuen Sex anbieten um andere Vorteile wie besondere Früchte zu erhalten, es gibt Sex als Macht- und Druckmittel, es gibt Promiskuität, Homosexualität, Sex mit Kindern, temporäre Monogamie, Gruppensex, Oralverkehr, Zungenkuß, manuell-genitale Stimulation, Geschlechtsverkehr Bauch zu Bauch, die klassische Missionarsstellung, von der die „Zivilisation“ eine lange Zeit dachte man hätte sie erst den „Wilden“ als zivilisierte Art von Sex beizubringen, es gibt auch den Abbruch des sexuellen Verkehrs, wenn der/die PartnerIn Desinteresse zeigt usw. De facto gibt es keine physisch mögliche Paarungsstellung, die nicht schon beobachtet worden ist."