Ich weiss nicht, ob es hier hingehört, (wenn nicht, kann der Mod es ja ganz leicht löschen), aber an Hand der Story von Figo ist es mir mal wieder aufgefallen.
Die Erde von ganz Europa ist geradezu gedüngt mit Kriegsleichen, russischen, polnischen, englischen, französischen amerikanischen und aber eben auch deutschen. Und während aber die anderen Nationen ihrer Toten gedenken, hat sich unter den deutschen Mitbürgern so eine totale Blindheit für ihre eigene Geschichte ihre eigenen Toten breit gemacht.
Sie spazieren fröhlich und seelenruhig über die Karlsbrücke in Prag, auf der einst Tausende Deutsche ermordet wurden, sie bewundern die Schönheiten Dresdens, unter dessen neuen Kulissen noch immer Brandleichen aus jener Nacht liegen, sie fahren Ski über den vergrabenen Ruinen eines friedlichen Dorfes, das einst entvölkert und dem Zerfall überlassen wurde, trampeln blind und taub über ihre eigenen Toten, ihre eigene Geschichte hinweg,
Und wenn man es wagt, an etwas von dem Allen auch nur andeutungsweise zu erinnern, wird man gescholten, das gehöre ja nicht zur Sache und eigentlich sogar in die verstaubte Enzyklopädie, eine Beschäftigung mit so abwegigen Dingen zeuge von keinem Respekt für das Werk des Geschichten-Autors.
Schon Napoleon erkannte, der Deutsche ist des Deutschen bester Feind.
Natürlich ist eine erotische Story keine Geschichtsbetrachtung, wenn aber Namen von geschichtsträchtigen Orten erwähnt werden, so spielen diese eine dramaturgische Rolle in der Story, und daher wäre es völlig legitim und angemessen, auch ihren geschichtlichen Hintergrund in zwei, oder drei Worten zu streifen.
Und ich bin empört: Finde gerade ein typisches Beispiel dieser, bei uns weit verbreiteten, Fehlhaltung.
Da schreibt soeben ein hiesiger Autor: "Inwiefern die Schreibweise und zurückliegende Geschichte des Ort Bedrichov auch nur in irgendeiner Form Einfluss auf die Geschichte haben erschließt sich mir nicht im geringsten. Das ist ein mehr oder weniger zufällig gewählter Ort. Außerdem finde ich persönlich eine osteuropäsch klingende Namen passen besser in das Bild einer tschechischen Kleinstadt. Scheinbar sieht das der ein oder andere Anbieter von Urlaubsreisen ähnlich."
Offenbar ist hierzulande die Amnesie der Gehirne schon so weit fortgeschritten, dass sie 1000 Jahre deutsche Geschichte vollkommen verdrängen und in den Orkus des Vergessens verbannen können. So wird dann folgerichtigerweise aus einem jahrhundertelang deutsch-besiedelten Ort eine "tschechische Kleinstadt".
Wenn diese Entwicklung ungebremst so weiter geht, wird in 50 Jahren fast kein Mensch mehr wissen, wo denn eigentlich das sagenhafte Sudetenland einmal gelegen haben könnte.