• Link zur Story


    Nun also Diana. An und für sich eine nett ausgedachte Story auf einer thematisch interessanten Grundlage, und so ordentlich gearbeitet, wie man's bei baer gewohnt ist. Wo aber ist der Haken? Das Bild der nackten, jungen Mädchen, die Dramaturgie, der Stil ... das stimmt alles. Was mir auffällt: Das Ganze bleibt skizzenhaft, allzu hastig, liest sich eher wie das Exposé für ein Drehbuch. Der Präsens als Erzählzeit verstärkt diesen Effekt noch. Und dass von dem ohnehin sehr knappen Text ein Drittel aus Zitat besteht, wirkt für die eigentliche Geschichte auch nicht verbessernd.


    Qualität geht bei baer eindeutig vor Quantität - das finde ich einen legitimen und auch reizvollen Ansatz. Doch extreme Kürze stellt besondere Anforderungen, und die erreicht "Diana" leider nicht. Vor allem das Ende bleibt unbefriedigend - keine Pointe, sondern der jähe Abschluss eines kurzen Berichts.


    Schade.


    Nico S.

  • Danke für die ehrliche Kritik.


    Offensichtlich reicht für den Kenner die Parallele zwischen der Angst vor dem Auftauchen von Nacktbildern in der "High Society" und dem antiken Verbot, daß Sterbliche die Göttin nicht sehen durften als Stoff für eine Geschichte nicht aus.
    Und die Pointe, daß die Bilder veröffentlicht werden, kommt offensichtlich nicht gut genug heraus.


    An der weitläufigeren Ausführung von Stories werde ich arbeiten.


    baer

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  • Hab grad was zu der Thematik Passendes gefunden:
    (sehenswerte Fotoshow!)


    baer


    "Der verbotene Blick auf die Nacktheit": Kunst oder Pornografie?


    Nackte Tatsachen: Die Ausstellung "Diana und Actaeon - Der verbotene Blick auf die Nacktheit" in Düsseldorf zeigt erotische Kunst von der Antike bis heute.


    Da spreizen Frauen ungeniert die Beine, Brüste blitzen, Männer gaffen. Und immer wieder giert ein Hirsch auf zwei Beinen nach einer schönen Nackten.


    Die Ausstellung "Diana und Actaeon - Der verbotene Blick auf die Nacktheit" im Düsseldorfer Museums Kunst Palast setzt auf die Anziehungskraft nackten Fleisches. Noch bis zum 15. Februar 2009 sind dort mehr als 300 Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Grafiken, Fotografien und Videos zu sehen, die sich mal voyeuristisch, mal naiv mit der Eros beschäftigen.


    Ist das pornografisch? Zumindest warnt ein Schild am Eingang, dass einige in der Ausstellung gezeigten Kunstwerke "unter Umständen nicht Ihren Wertvorstellungen entsprechen sowie für Kinder und Jugendliche nicht geeignet sein könnten." Der Tabubruch ist gewollt - und sehr publikumswirksam. Der Andrang ist riesig.


    Die Ausstellung zeigt Werke von der Antike über die Renaissance bis ins 21. Jahrhundert. An großen Namen wie Rembrandt, Brueghel, Cranach oder Cézanne mangelt es nicht. Aber was hat es mit dem geilen Hirsch auf sich? Er verweist auf den Mythos von Diane und Actaeon. Der griechische Held streifte einst durch den Wald und überraschte Diana, die Göttin der Jagd, beim Bad mit ihren Nymphen. Die Göttin wurde furchtbar böse, weil ein Sterblicher sie nackt gesehen hatte, und bespritzte den armen Jäger zur Strafe mit Wasser. Actaeon verwandelte sich daraufhin prompt in einen Hirsch - und wurde von seinem eigenen Rudel Hunde in Stücke gerissen.


    Die mythologische Geschichte um lüsterne Blicke und ihre grausamen Folgen beschäftigt Künstler seit der Antike. Vor allem den französischen Schriftsteller und Künstler Pierre Klossowski faszinierte das Schicksal des Actaeon. Seinen Werken widmet die Ausstellung ein eigenes Kabinett.


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  • Am Anfang noch gut, die Frauen springen ins Wasser , kommen ans Ufer - und dann der Paparazzi.
     
    Ja und dann ? Die Verse, die dann folgen habe ich nur überflogen - in der Hoffnung, daß es mit der Geschichte weitergeht ... aber leider passiert da nicht mehr viel.
     
    Wo sind die Besorgnisse und die Nöte der Frauen - sie werden heimlich fotografiert und die Bilder gehen wahrscheinlich um den Globus. Wo sind die Ängste des Fotografen - immerhin wird er an einen Baum gebunden und weiß nicht, was mit ihm passieren wird.
    Das stecken alle Beteiligten doch nicht einfach so weg.
     
    Ich vermisse jegliches Gefühl in der Geschichte
     
    lg Jasmin

  • Danke für Deine Kritik, Jasmin.
    Die Qualität in der Erzählung hat Nico auch schon bemängelt.
     
    Mich hat die Liebe zu Ovid mitgerissen und der Vergleich. Darum sollte man die Verse schon lesen.
     
    Die Frauen haben keine Nöte, glauben sie ja, alle Bilder gelöscht zu haben. Der Paparazzo hat wenig Angst. Was kann ihm im Vergleich zu seinem antiken Vorbild schon passieren? Eine laue südfranzösische Sommernacht am Baum maximal.
     
    baer

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  • Na, eine laue Sommernacht am Baum ist auch nicht gerade das angenehmste, aber angenehmer als es dem antiken Vorbild war, sicher. :)


    Sie haben schon nöte - nämlich bevor sie die Kamera haben und die Bilder gelöscht sind - in dem Moment, wo sie den Paparazzi entdecken - da wissen sie zunächst ja nicht, wie es jetzt weitergeht.
    Schiesst er weitere Bilder und haut ab ?
    Ganz davoin abgesehn - die Bilder sind ja auch weitergeleitet inzwischen, das Löschen hat also gar nichts genutzt.


    aber vollkommen ok - ich hab heute früh eigentlich alles schon gesagt dazu :)


    lg Jasmin

  • Dann sind wir ja völlig einer Meinung, liebe Jasmin. :) 
    Manches gelingt eben, manches weniger.
    Und selbst ist man ohnehin als Kritiker eigener Beiträge ungeeignet.
    Drum freu ich mich über jede Reaktion! :D


    baer

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