Nacktheit in der Kunst

  • Zitat

    Original von Beware
    Die These klingt gut, aber wie sollte das gemessen werden?
    Es gibt den Maßstab der Symmetrie und der Proportionen z.B. für "Schönheit"
    Daraus lässt sich evtl. eine Tendenz ableiten (So wie hier mit dem Rating oder den Kommentaren).


    Aber liegt die Erotik (und Schönheit) letztlich nicht doch immer im Auge des Betrachters?


    Ja, sicher liegt die Erotik immer im Auge des Betrachters. Aber zum Glück tragen die Menschen Erotikmessgeräte mit sich: Das Anschwellen des Schwanzes beim Mann und das Feuchtwerden der Vagina bei Frau zeigen die Erotikpower der betrachteten Objekte auf den einzelnen.


    Solche Messungen wurden schon durchgeführt – siehe auch hier.

    In Kleinigkeiten wundern wir uns nicht über die Geschmacksunterschiede. Aber sobald es sich um die Wollust handelt, geht der Lärm los. - Marquis de Sade in Justine oder die Leiden der Tugend

  • SEX IN DER KUNST: Das Buch


    18.01.2013 | 18:34 | (Die Presse)


    Was Mann begehrt


    Lust & Tabu ist der Titel eines Bandes, den Almuth Spiegler dieser Tage im Wiener Metroverlag herausbringt. Sie habe versucht, sich auf Werke zu konzentrieren, „die in ihrer Zeit an die Grenze des Darstellbaren gegangen sind“: von den Phallus-Amuletten der Antike bis zur Pornoserie von Jeff Koons.


    Almuth Spiegler, Jahrgang 1976, ist seit 2001 Kunstkritikerin der „Presse“.


    ("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2013)

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  • Zitat

    Original von minski
    Das bemerkenswerteste Gemälde, das den Richtlinien von Schambereich entspricht, ist für mich Manets "Frühstück im Grünen".
     
    Was für eine Geschichte hinter dieser doch sehr - interssanten, wenngleich bemerkenswert entspannten Konstellation steckt, hat mich immer schon interessiert....


    Bitte sehr! ;)


    baer


    P.S.: Und Olympia als Draufgabe. Wie Dir sicherlich bekannt ist, zeigen beide Gemälde Victorine Louise Meurent (* 18. Februar 1844 in Paris; † 17. März 1927 in Colombes), französische Malerin und einige Jahre das bevorzugte Modell Édouard Manets.

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  • Die am 1.3.2013 wiedereröffnete Kunstkammer der Habsburger im KHM Wien zeigt Lust und Sammelleidenschaft. Eines der bekanntesten lustvollen Objekte ist die Saliera.


    baer


    "Dabei war die Kunstkammer vor allem ein Ort der Lust. Und wenn doch einmal die eigene Herrlichkeit gepriesen werden sollte, dann oft auf höchst seltsame Weise.
    ...
    Wie wenig es in der Kunstkammer um selbstherrliche Inszenierung ging, zeigt auch die berühmte Saliera, die als Geschenk des französischen Königs in die Sammlung kam. Die zwei nackten Gestalten, die sich auf dieser Dose reizvoll-aufreizend rekeln, verkörpern Erde und Meer; und auch sonst deuten alle Allegorien dieser kapriziösen Arbeit darauf hin, dass hier jemand die Herrschaft über den Erdenball für sich beansprucht. Es ist aber, auch das wird im Detail deutlich, ebenjener französische König, der diesen Anspruch erhebt. Ein grandioser Affront also, ausgerechnet dieses Schmuckstück in den Mittelpunkt der Habsburger Sammlungen zu rücken. Möglich nur, weil der allegorische Wert überstrahlt wird von der Ästhetik. Weil nicht die Macht, sondern die Schönheit uns ins Auge springt."


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  • Im August 2012 hat ein Poster mit Picassos "Nackte Frau in rotem Sessel" am Flughafen Edinburgh für einen Skandal gesorgt.
    vgl.


    Am lustigsten finde ich die Erklärungsversuche dazu in der Berner Zeitung:


    "Woran liegt es also, dass ein kubistischer Frauenakt die Gemüter
    kurzzeitig so stark erhitzt, während die Passanten tagtäglich an
    H-&-M-Models in anrüchigen Posen vorbeischlendern, ohne gleich nach
    Zensur zu schreien?
    Es gibt
    mehrere mögliche Antworten.


    Erstens: Da Picasso kein Höschen malte und
    der Blick somit frei ist auf die schwarze Linie, die man zweifelsfrei
    als Vulva interpretieren kann, fühlten sich die Betrachter vor den Kopf
    gestossen – schliesslich sind Bilder von primären Geschlechtsorganen
    auch heute noch eine Seltenheit (von Pornografie mal abgesehen).


    Zweitens: In unserer pornografisierten Gesellschaft sind sich die
    Betrachter so sehr an nackte Frauen gewöhnt, dass sie ein Problem mit
    Picassos anatomisch unkorrekten Körpern haben – sprich: mit den schiefen
    Brüsten der dargestellten Marie-Thérèse Walter (anrüchig: die Dame war
    Picassos Mätresse!).
    Drittens: Da sich die Beschwerden auf den
    Flughafen beschränkten, stammen die reklamierenden Passagiere womöglich
    aus Kulturkreisen, in denen Aktdarstellungen problematisch sind.


    Viertens: Picassos Kunst ist weniger beliebt als gemeinhin angenommen,
    und die Passagiere fanden das Bild schlicht hässlich"
    Was meint Ihr? ;)


    baer

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  • Ein ganz besonderes Beispiel der Darstellung einer ganz eigenen Nacktheit in Malerei, Dichtung und Musik.
    In mehreren Threads ist darauf in jüngster Zeit ausführlich hingewiesen worden.
    Daher begnüge ich mich hier lediglich mit diesem knappen Hinweis.


    baer

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