Der Selbstverteidigungslehrgang

  • Die Geschichte ist von der Idee her nicht uninteressant, aber etwas langatmig und hat gewaltige orthografische und grammatikalische Schwächen!


    Und das ist es, was mich wirklich stört. In jeder Geschichtskritik hier wird darauf hingewiesen, dass
    es Rechtschreibprogramme gibt, man die Geschichte von ein, zwei Leuten querlesen lassen soll etc.


    Warum wird das nicht beherzigt und die gleichen Fehler treten immer wieder auf - Das nervt dann einfach nur!


    ... just my two cent

  • Leider muss ich meinen Vorrednern da völlig zustimmen. Man merkt zwar, dass da eine gute und ansatzweise interessante Idee im Hintergrund steht, aber die Ausführung ist einfach sehr mühsam zu lesen.


    Um das nun aber mal ein wenig konstruktiver klingen zu lassen: Ich erkenne da durchaus erzählerisches Talent, jedenfalls im Ansatz. Auch wenn die Story in den Sex am Schluss mündet, ist zumindest der Versuch unternommen worden, ein wenig von dem Drumherum zu schildern und den Handlung nicht nur gradlinig aufs Poppen zu führen. Für den nächsten Versuch würde ich empfehlen, zum einen den Einstieg nicht zu sehr auszudehnen, zum anderen den Text nicht nur auf Rechtschreibung und Zeichensetzung hin zu kontrollieren, sondern auch auf Stilblüten und Platitüden. Es ist ok, einen geschriebenen Text wie gesprochen wirken zu lassen, doch das sollte dann auch konsequent durchgehalten werden. Momentan schimmert da allzu häufig ein hölzerner Schulaufsatzstil durch, der sich in Sätzen wie "Es war der übliche Smalltalk der getätigt wurde" abbildet.


    Der beste Weg, das alles zumindest deutlich zu reduzieren: Die Story erstmal runterschreiben und dann beiseite legen, eine Weile "sacken lassen" und dann mehrfach kritisch durchgehen, natürlich auch mit dem Rechtschreibprogramm. ;)


    Nico S.

  • Ich wüsste ja gern mal, warum sich viele Autoren immer wieder dafür entscheiden, ihre Geschichte in der Ich-Form zu präsentieren. Aus meiner Sicht ist das in 90 Prozent der Fälle die falsche Wahl. Wenn es aber gar nicht anders geht, dann sollte zumindest der signalfarbene Merkzettel direkt am Monitor nicht vergessen werden, auf dem in dicken Buchstaben sinngemäß sowas steht wie: "An den Leser denken! Der weiß nichts und will nicht doof sterben!" Und das fängt einfach damit an, dass man möglichst schnell wissen sollte, ob "ich" nun "sie" oder "er" ist. Das kann man am Autorennamen nämlich nicht immer ablesen, zumal es vermeintliche "Er"s gibt, deren Geschichten-Ich dann doch eine "Sie" ist oder umgekehrt. Es nervt einfach, wenn man sich die Hälfte der Geschichte fragen muss, als was sich dieses geschlechtslose Wesen entpuppen wird (oder irgendwann die Geschlechter im Kopf switchen muss).


    Außerdem sollte es immer um den Kern der Geschichte gehen. Heißt: Es ist nicht alles wichtig, was die Hauptperson an diesem Tag zu welcher Zeit gemacht hat. Ergibt sich aus einer Nebensächlichkeit eine schöne Szene, die vielleicht noch etwas über die Hauptperson oder das Geschehene aussagt, dem Leser eine neue, zusätzliche Facette zeigt, okay, dann ist sie hochwillkommen, aber bitte keine bloße Aufzählung des Tagesablaufs. Eine Geschichte ist kein Protokoll.


    Die Schwächen in der Sprache sind schon angesprochen worden und johannesbobo hat es auf den Punkt gebracht: Es nervt und ist schlicht unverständlich, aber möglicherweise wird das Forum nicht von jedem gelesen. Trotzdem noch ein kleiner Hinweis in Richtung Ausdruck. Manchmal hilft es, sich den Text laut vorzulesen und sich zu fragen: Ist das lebendig und flüssig, oder gerate ich ins Stocken? Würden echte Personen wirklich so sprechen? Oder auch: Was würde ich denken, wenn mir jemand mit diesen Worten und in dieser Form (s)eine Geschichte erzählt? Da sollte einiges deutlich werden. (Und zwar auch, was wichtige und unwichtige Informationen sind.)

  • Zitat

    Original von sGirl
    Ich wüsste ja gern mal, warum sich viele Autoren immer wieder dafür entscheiden, ihre Geschichte in der Ich-Form zu präsentieren. Aus meiner Sicht ist das in 90 Prozent der Fälle die falsche Wahl.


    So allgemein kann man das nicht sagen. Allerdings ist das schreiben aus der 3. Person sicherlich einfacher als das aus der 1. Person.
    Wenn letztere Variante allerdings gut geschrieben ist und genug Informationen vorliegen, kann man sich bei Erzählungen eines Ich-Erzählers deutlich besser in den Protargonisten hineinversetzen als wie wenn aus sicht eines Dritten geschrieben wurde.
    Da aber hier einerseits- wie bereits von sGirl angesprochen- zu wenig über die handelnde Person ausgesagt wurde und zudem der Schreibstil es nicht gerade einfacher macht der Geschichte zu folgen, wäre hier mit Sicherheit die 3.-Person Perspektive die bessere Wahl gewesen.
    Die nötigen Infos kann man ganz einfach durch eine kurze Vorstellung des Protargonisten am Anfang der Story geben. Also etwa "Hallo,mein Name ist ..., ich bin ... Jahre alt und wohne in..." etc..

  • Zitat

    Original von sGirl
    Manchmal hilft es, sich den Text laut vorzulesen und sich zu fragen: Ist das lebendig und flüssig, oder gerate ich ins Stocken? Würden echte Personen wirklich so sprechen? Oder auch: Was würde ich denken, wenn mir jemand mit diesen Worten und in dieser Form (s)eine Geschichte erzählt? Da sollte einiges deutlich werden. (Und zwar auch, was wichtige und unwichtige Informationen sind.)


    Das ist ein guter Trick, und ich wundere mich fast ein wenig, dass ich nie darauf gekommen bin, das hier auch zu erwähnen, obwohl ich es selbst häufig mache, jedenfalls bei Textstellen, bei denen ich mir unsicher bin. 8)


    Nico S.