Beiträge von Sappho

    Dieser sehr ausführliche Bericht von Gwenhwyfar hat mich sehr bewegt. Ich konnte in gewisser Weise meinen eigenen Weg zum Erwachsenwerden wieder darin erkennen, auch wenn er in den Einzelheiten ganz anders gewesen ist. Aber die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, der Hang zur Nacktheit, das kenne ich sehr gut.


    Mir war es schon sehr recht, dass ich als Teenagerin die Gelegenheit hatte, mit anderen Mädels zusammen nackt zu sein. Ich hatte mit 15 begonnen, in einem Verein Handball zu spielen. Nach dem Training und den Spielen haben wir immer alle gemeinsam geduscht. Für mich war es in diesen Jahren, in denen ich schrittweise meine lesbische Prägung entdeckt habe, immer sehr berührend, mit anderen gemeinsam nackt zu sein. Manchmal kam die Trainerin in die Umkleide, während wir noch beim Duschen waren, um noch schnell etwas anzusagen oder zu besprechen, wenn wir dann aus dem Duschraum kamen. Da standen wir manchmal im Halbkreis um sie herum, so wie wir waren, eben nackt. Das war für mich immer ein wunderbarer Moment. Unsere Trainerin im Verein war zugleich meine Sportlehrerin in der Schule. Sie hatte mich in den Verein geholt, als sie bemerkt hatte, dass ich gern Handball spiele und wohl auch etwas Talent dafür hatte. Ich hatte es fast als ein Privileg meinen Mitschülerinnen gegenüber empfunden, dass sich bei mir immer im Verein wieder diese Gelegenheit ergeben hat, vor der Lehrerin nackt zu sein. Heute sehe ich das anders. Wahrscheinlich hätten meine Mitschülerinnen da keinen großen wer darauf gelegt, wohl eher im Gegenteil.


    Noch einen Punkt möchte ich ansprechen, die Jugenduntersuchung, die J1, von der Gwenhwyfar berichtet hat. Ich habe bei dem Thread Echte kleine persönlich Schamsituationen“ von meiner J1 auch schon einmal erzählt. Da war davon die Rede, dass ich einen roten Kopf bekommen habe, als mich die Ärztin, die eine Freundin unserer Familie war, nach der Selbstbefriedigung gefragt hat. Aber darum geht es hier nicht. Gwenhwyfar schreibt, dass sie von ihrer Ärztin als „...gesunde und gut entwickelte junge Frau ...“ angeredet wurde. Das hat bei mir genau ins Schwarze getroffen. Als mich die Ärztin gefragt hatte, ob sie auch meine Vulva in Augenschein nehmen sollte und nachdem ich zugestimmt hatte, sind während der Untersuchung die Worte gekommen: „Das gehört schon dazu, wenn man eine Frau von Kopf bis Fuß untersucht.“ Nicht „ein Mädchen“ hat sie gesagt, als Frau hat sie mich angesprochen! Das hat damals mächtig gewirkt bei mir.


    Doch im nächsten Augenblick kam dann die schon erwähnte Frage, bei der ich einen roten Kopf bekommen habe.

    In der Innenstadt von Leipzig bin ich aufgewachsen als Adoptivkind eines Apothekerehepaares. Sieben Jahre war ich alt, als ich aus dem Kinderheim dorthin gekommen bin, nachdem meine leibliche Mutter mich zur Adoption freigegeben hatte.


    In unserem Haus – unten die Apotheke, darüber unsere Wohnung – war auch eine Arztpraxis für Allgemeinmedizin, die eine Ärztin betrieben hat. Sie war mit meinen Eltern befreundet, hat aber nicht in diesem Haus gewohnt. Als ich so ungefähr zwei oder drei Jahren bei meinen Eltern war, hat sie mir das Du angeboten. Sie hat gesagt: „Früher war das auch so, da haben die Kinder zu den Freunden ihrer Eltern Onkel und Tante gesagt, du kannst ruhig Du zu mir sagen, aber sprich mich bitte nur mit Gudrun an, nur nicht mir Tante Gudrun.“

    Dann bin ich 14 geworden. Da gibt es von den Krankenkassen die gelben Vorsorgeheftchen. Da ist für dieses Alter die Jugenduntersuchung J1 vorgesehen. Meine Mutter hat es mir nahe gelegt, daran teilzunehmen. „Du kannst ja zu Gudrun gehen, die macht das auch.“ Schließlich habe ich es so gemacht. Gudrun hat mir einen Termin außerhalb der regulären Sprechzeiten gegeben, an einem Samstagvormittag.


    Nach einem ausführlichen Gespräch über meine Lebenssituation (Schule, Beziehung zu den Eltern, Alkohol, Rauchen, Kontakt zu Jungen/Sex) hat sie mich dann zum Ausziehen hinter einen Wandschirm geschickt. Sie hat aber nicht gesagt, wie weit ich mich ausziehen soll, ich wusste auch nicht so recht. Als ich bereits die Oberbekleidung abgelegt hatte, hat sie gesagt. „Deinen Schlüpfer kannst du anbehalten, du kannst ihn aber auch ausziehen, das entscheidest du selbst, ob du mit Schlüpfer untersucht werden möchtest oder ganz nackend.“ Ich hatte nicht mehr viel Zeit zu entscheiden, da ich schon weitgehend ausgezogen war, den BH hatte ich gerade geöffnet, als sie dies gesagt hat, ich wollte ihn sowieso ausziehen, ja und dann musste schnell entscheiden. Ich habe mich entschieden und habe auch das Höschen ausgezogen, bin also nackend vor Gudrun hingetreten.


    Sie hat mich ungeheuer vorsichtig untersucht, fast zärtlich, ich habe mich richtig wohl gefühlt dabei. Zuerst im Stehen, hat Mund und Zähne inspiziert, die Ohren, dann hat sie mich abgehört, den Rücken getastet, hat den Po besehen und die Pofalte auseinander gezogen, alles ganz behutsam, schließlich musste ich mich die Liege legen.


    Es war ein ungeheueres Wohlgefühl, wie ihre Hände über meinen Bauch geglitten sind und sie mich getastet hat bis ganz unten hin. Dann hat sie gefragt: „Soll ich auch deine Intimzone ansehen? Du entscheidest selbst, ob du das willst.“ Ich habe entschieden, dass sie es tun soll.


    Sie hat mich aufgefordert, mich auf der Liege seitlich hinzusetzen, dann aber die Füße hoch zu nehmen auf die Sitzfläche, mit geöffneten Beinen. Sie hat sich auf einen Hocker davor gesetzt und war nun dicht vor meinem Geschlechtsteil. Sie hat erst alle genau angesehen, dann hat sie begonnen, mit den Fingerspitzen zu tasten und vorsichtig die Labien auseinander zu ziehen. Ich hatte mich nach vorn geneigt, so dass ich genau sehen konnte, was sie macht. Sie hat auch alles dabei erklärt, hat dann auch die Klitoris frei gelegt und hat dazu gesagt: „Das gehört schon dazu, wenn man eine Frau von Kopf bis Fuß untersucht.“


    Plötzlich hat sie gefragt: „Masturbierst du?“ Ich konnte nicht antworten, es hat mir die Sprache verschlagen, aber ich brauchte auch gar nicht zu antworten, ich bin knallrot geworden, das war Antwort genug. Gudrun hat gesagt. „Aber da brauchst du dich doch nicht zu schämen, es tut dir gewiss einfach gut, sonst würdest du es doch nicht machen. Es schadet auch in keiner Weise.“


    So ungefähr ist meine J1 Zu Ende gegangen. Zuletzt hat sie noch gesagt: „Was wir gesprochen haben, steht selbstverständlich alles unter meiner Schweigepflicht, die auch deinen Eltern gegenüber gilt.“


    Als ich wieder angezogen war, sind wir noch zu uns in die Wohnung gegangen. Meine Mutter hatte gesagt, Gudrun soll nach der Untersuchung noch zu einem Kaffe zu uns kommen. Mein Vater war nicht da, er war unten in der Apotheke.


    Das alles liegt nun genau 20 Jahre zurück, ich bin jetzt 34, und es bewegt mich immer noch. Ja, es hat mir gefallen, so untersucht zu werden. Aber die Frage nach der Selbstbefriedigung hat mich getroffen. Das war die Schamsituation in meiner Jugend schlechthin, so peinlich war sonst nichts mehr.