Beiträge von Nodemgen
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Tolle Show. Klasse
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Haha, klasse Geschichte
Sehr anregend Geschichte. Was tut Frau nicht alles für eine Diagnose beim Arzt
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Das sieht sehr lecker aus..... da bekommt man Appetit
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Dem ist nichts hinzuzufügen
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CMNF ist offenbar so alt, wie man von Zivilisationen spricht.
Nahezu in allen Kulturen waren und sind die Menschen fasziniert von weiblicher Nacktheit. Vornehmlich "weiße" Frauen / Mädchen.
Hervorzuheben sei hier der ISLAM von seiner Gründung vor ca. 1400 Jahren an, bis zur Gegenwart - und das antike Rom.
Aber auch in anderen Kulturen: Ägypten, Maja . . . auch germanischen Vorfahren.
Man hielt sich weibliche Sklaven (u. a. als Kriegsbeute) für ganz bestimmte Zwecke.
Im Islam für sexuelle Performanzen / Sexsklaven / Harem . . .
Im antiken Rom als Diener / Haus- und Arbeitshilfe . . . Dabei nahmen Sklaven durchaus vertrauenswürdige Aufgaben wahr. (Lehrer / Rechtsanwalt . . .)
Weibliche Sklaven mussten grundsätzlich immer nackt sein - um als solche erkennbar zu sein. Sie waren Eigentum ihres Besitzers und besaßen keinerlei Rechte.
Dennoch war deren Situation gegenüber Leibeigenen, zumeist um ein Vielfaches besser.
Während Leibeigene ständig ums Überleben kämpfen mussten und ein klägliches Leben fristeten, war das von Sklaven relativ behütet. Sowohl in einem Harem, als Sexsklave oder als Diener.
Andererseits sind Sklaven der Willkür ihrer Besitzer bedingungslos ausgeliefert. Der uneingeschränkt über seine Sklaven verfügen kann – bis hin diese zu bestrafen bzw. weiterzuverkaufen.
Diese Performance ist als Rollenspiel in BDSM eingegangen - Slave and Master, was wiederum auf CMNF beruht. Und damit so alt wie die Menschheit selbst ist.
Ein Spiel um Macht und Unterwerfung, Dominanz und Demütigung, Gewalt und Hingabe, Lust und Schmerz - und zu allem gehört ein grenzenloses Vertrauen.
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200 v.C bis 600 n.C.
Sklaven waren Vorstände, Beamte oder Sex-Diener
Als "Objekte mit Stimme" waren Sklaven in der Antike allgegenwärtig. Ihr Status reichte vom Geschäftsführer über Lehrer bis zum Arena-Kämpfer. Für erotische Dienste waren sie manchmal zu wertvoll.
Die Althistorikerin Susanna Elm hat das Verhältnis der Römer zu ihren Sklaven oder Abhängigen in einem schönen Vergleich beschrieben: "Ein Sklave war im Römischen Reich so etwas Ähnliches wie heute ein Smartphone oder Tablet-Computer."
Die gebürtige Deutsche, die heute an der Berkeley-Universität lehrt, nennt eine Reihe von Parallelen. So kann man ein Smartphone kaufen und verkaufen, man kann mit ihm reden und zu ihm eine emotionale oder gar erotische Bindung aufbauen. "Viele meiner Studenten streicheln es wohl häufiger als ihren Partner", sagte Elm der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Dennoch sind Smartphones wie Sklaven nur Dinge. Sie galten als "instrumentum vocale", ein Objekt mit einer Stimme, die ihrem Herrn zum Beispiel Namen und Titel von Gästen soufflierten. Ein frühe Form von Google, so Elm.
Sklaven, so der Grundtenor von Susanna Elm, bildeten wohl den rechtlichen Bodensatz der griechisch-römischen Gesellschaft, nicht aber unbedingt den sozialen. So führten viele Sklaven wohl ein deutlich angenehmeres Leben als etwa ein freier Tagelöhner. Denn sie wurden von ihren Herren einigermaßen versorgt, während Angehörige der freien Unterschichten ihre liebe Not hatten, ohne Hunger ins Bett zu gehen und ihre Familien durchzubringen.
Rund 15 Prozent der Bevölkerung des Imperiums waren Sklaven. In Italien wohl mehr, in vielen Gebieten weniger. Sklaven waren der vollständigen Verfügungsgewalt ihrer Besitzer ausgesetzt, verfügten selten über einen Hauch von Privatsphäre, waren Opfer von Sadismus, sexueller Ausbeutung oder sonstiger Launen. Andererseits war es vielen erlaubt, eigene Geschäfte zu betreiben. Mit dem Gewinn konnten sie sich freikaufen oder, was gerade in städtischen Haushalten geschah, sie wurden irgendwann freigelassen.
So waren Sklaven höchste Palastbeamte oder Leiter großer Betriebe. Der BMW-Vorstandsvorsitzende, führt Elm aus, wäre damals ein Sklave der Familie Quandt gewesen. Solche "Sklavenmanager" standen an der Spitze einer hierarchisch gegliederten Gesellschaft, die sich durch extreme Spezialisierung auszeichnete.
Sklaven konnten Güter verwalten, Schulen leiten, Handelsgeschäfte führen oder dem Hausherrn den Spiegel halten und ihn mit dem neuesten Tratsch versorgen. Wenn sie dagegen Pech hatten, kamen sie in Bergwerken innerhalb weniger Monate zu Tode oder in der Arena in wenigen Stunden, wenn sie im blutigen Vorprogramm von Löwen oder ihresgleichen zerfetzt wurden.
Da Sklaven in der Spätantike ungefähr so viel kosteten, wie eine durchschnittliche Familie der Mittelschicht zwei bis drei Monate zum Leben brauchte, ging man mit ihrem Leben pfleglicher um als mit dem Rücken anonymer Lohnarbeiter, von denen es unbegrenzten Nachschub gab und die man nach Belieben einstellen und entlassen konnte. Deswegen greift die Vorstellung von der antiken "Sklavengesellschaft" auch zu kurz. Sklaven waren zwar allgegenwärtig, aber wenn es sein musste, funktionierten viele Bereiche der Gesellschaft auch ohne sie.
Das zeigte sich zum Beispiel im Handel mit Sklavinnen. Zwischen 15 und 20 Jahren standen sie hoch im Kurs, weil sie dann im Alter der größten Fruchtbarkeit waren. Der Herr des Hauses machte sich diesen Umstand zunutze, um weitere Sklaven geradezu zu züchten. Denn spätestens ab dem zweiten Jahrhundert, als Rom kaum noch Eroberungskriege führte, stockte der Nachschub. Außerdem waren die Lebensbedingungen gerade in den Großstädten derart, dass die Sterblichkeit außerordentlich hoch war.
Aber die sexuelle Verfügbarkeit von Sklaven bedeutete nicht viel. Prostitution war allgegenwärtig in der römischen Welt. Gerade weil die Lebensbedingungen von 80 Prozent der Reichsbewohner ziemlich prekär waren, war Sex für ein paar Bronzestücke überall zu haben. Dafür bedurfte es keiner "sprechenden Dinge", die ja außerdem noch unterhalten werden mussten. In einer Welt ohne Maschinen sorgten Sklaven vor allem für andere Annehmlichkeiten des Lebens, für warmes Wasser, saubere Häuser oder perfekte Briefe an die Geschäftspartner. Oder eben für den Wein, wenn man es mit dem Pferdehändler trieb.
Die großartige Fernsehserie "Rom" startete 2005/6 mit einer eindrucksvollen Darstellung antiker Alltagskultur. Atia, die Mutter des späteren Kaisers Augustus, empfängt einen Pferdehändler. Dessen tierisches Mitbringsel bringt die Hausherrin derart in Stimmung, dass sie ihn in die Reitstellung nimmt. Während sie sich befriedigen lässt, umstehen sie zahlreiche Bedienstete, die ihr gern den Weinpokal füllen, wenn der Herrin zwischendurch danach ist.
Sklaven, lernen wir, waren in Rom immer und überall. Die 22 Episoden der Serie waren voll mit derartigen Szenen. Etwa wenn Marcus Antonius sich weigert, zu Caesars Beerdigung aufzubrechen, wenn nicht vorher eine der anwesenden Damen das Bett mit ihm teilt. Am Ende muss eine Germanin ihre Arbeit unterbrechen, die normalerweise in der Küche ihren Dienst tut.
Diese drastischen Konstellationen befriedigen nicht nur den TV-Voyeurismus der Gegenwart, sondern kommen der Realität wohl näher als die Texte, mit denen Schüler noch immer in die Untiefen des Latein eingeführt werden.
Käuflicher Sex war das Boomgeschäft im Imperium
Die Vorstellung von der züchtigen Antike ist eine Legende. Masturbation wurde nicht thematisiert, weil Sex überall zu haben war. Der Althistoriker Kyle Harper analysiert Bordelle und Lustsklaven.
Waren die Römer heidnische Puritaner, die es bei gelöschtem Licht miteinander trieben und dabei die Toga anbehielten? Dies ist das Bild, das uns bis vor Kurzem zumindest eine Fraktion von Althistorikern vermittelt hat.
Falsch, sagt Kyle Harper, ein Harvard-Zögling, der an der University of Oklahoma lehrt. Und er fragt: Was ist mit den Lampen? Jene Lampen standen in jedem römischen Schlafzimmer herum, sie wurden in Massenproduktion gefertigt (einer der Produzenten war ein gewisser Pireithos aus Athen), und sie zeigten eindeutige Szenen.
Da war Eros, der Liebesgott; da war Zeus, der sich lustvoll an Leda verging; da waren Frauen mit Pferden zugange; alte Männer schauten jungen Paaren bei der Kopulation zu; es gab heterosexuelle wie auch gleichgeschlechtliche Szenen. Wir müssen uns vorstellen, schreibt Kyle Harper in seinem Buch "From Shame to Sin", dass die Römer dabei nicht nur ihre wallenden Gewänder auszogen – sie taten es beim knisternden Spiel der Flammen, während sie sich erregende Bilder anschauten. Und hätte es damals schon einschlägige Webseiten im Internet gegeben, dann wären sie – und nicht die Deutschen – die Weltmeister im Anklicken von Pornos gewesen.
Das heidnische Rom war eine Stadt voller öffentlicher Badehäuser und Gymnasien, in denen nackt geturnt wurde. Man musste nur den Blick heben, um allenthalben schweinische Fresken zu sehen. Männliche und weibliche Dienstleister trugen Sandalen, die Buchstaben in den Sand drückten: "Folge mir."
"Ich bin eine Schlampe und Hure"
Bordelle gab es im heidnischen Rom wahrscheinlich an jeder Straßenecke. Noch im vierten Jahrhundert n. Chr. listete ein Katalog städtischer Gemeinschaftsanlagen 45 Bordelle auf (sie erscheinen dort zwischen den öffentlichen Getreidemühlen und den Bedürfnisanstalten); das waren jene Freudenhäuser, die die Christen übrig gelassen hatten. Allerdings führt das Wort "Freudenhaus" in die Irre, wir müssen uns eher Höllen vorstellen. "Der nachklingende Gestank, die Atmosphäre der Gewalt, die engen Lager aus Beton, der systematische Missbrauch – dies waren die Realitäten des Handels mit Menschenfleisch", schreibt Kyle Harper.
Die Bordelle waren extrem billig: Ein Geschlechtsverkehr kostete zwei Asse, Fellatio noch weniger. Zwei Asse kostete auch ein Laib Brot. Mit anderen Worten: Eine Prostituierte musste viele Männer über sich ergehen lassen, ehe sie ihren Tagesverdienst zusammen hatte. In den Bordellen arbeiteten sowohl Männer als auch Frauen, Knaben wie Mädchen. In Bulla Regia in Nordafrika wurde ein eisernes Halsband mit folgender Aufschrift gefunden: "Ich bin eine Schlampe und Hure – haltet mich zurück, ich bin aus Bulla Regia geflohen." Man schaudert, wenn man an die Geschichte denkt, die sich wahrscheinlich hinter dieser Aufschrift verbirgt.
Das offizielle Heiratsalter für freie römische Mädchen war zwölf Jahre – unter höheren Ständen dürfte es in der Praxis ein wenig höher gewesen sein. Als Verheiratete waren Frauen vor sexuellen Übergriffen geschützt und hatten gewisse Rechte, vorausgesetzt, sie blieben außerhalb des Ehebettes keusch. (Ehebruch galt im römischen Recht als Sonderfall des Diebstahls: Ein Mann vergriff sich am Eigentum eines anderen.) Männer heirateten erst in ihren späten Zwanzigerjahren.
Bevor sie mit Fackeln und schlüpfrigen "Hymen-Hymenaios"-Gesängen zum Ehebett geführt wurden, war es normal, dass sie ins Bordell gingen. Es galt sogar als tugendhaft, weil das bedeutete, dass sie nicht verheirateten Frauen nachstellten. Grundsätzlich galt Sex, der nicht mit romantischen Gefühlen verbunden war, als gesund: eine Art befreiendes Niesen mit dem Unterleib. Wein, der in Dutzenden von Varianten feilgeboten wurde, diente dazu, das Vergnügen noch zu vergrößern. Kein Wunder, dass käuflicher Sex zu den florierenden Wirtschaftszweigen des römischen Kapitalismus gehörte.
Sklaven zu jeder Tages- und Nachtzeit
Die wohlhabenden Römer allerdings bedurften seiner nicht. Sie brauchten keine Bordelle; sie hatten ja ihre Sklavinnen und Sklaven, die ihnen zu jeder Tages- und Nachtzeit zu Diensten sein mussten. Es wird geschätzt, dass das Imperium Romanum zu seinen Hochzeiten 70 Millionen Einwohner hatte. Sieben bis zehn Millionen von ihnen sollen Sklaven gewesen sein. Sie galten als res animae, als atmende Sachen, jede ihrer Körperöffnungen stand den Herrschaften zur Verfügung.
Kyle Harper ist aufgefallen, dass im antiken Schrifttum Masturbation keine Rolle spielt. Es wird noch nicht einmal vor ihr gewarnt. Das liegt daran, dass sie unnötig war: Für den kleinen sexuellen Hunger zwischendurch gab es immer einen warmen, atmenden, zuckenden Leib, der nicht das Recht besaß, sich zu verbergen oder Widerstand zu leisten.
Die Christen bewegten sich in dieser Kultur als winzige jüdische Sekte, die von einem fremden Stern gefallen zu sein schien. Das einzige, was sie von den Römern übernahmen, war die Einehe (bekanntlich keine jüdische Erfindung). Ansonsten ragte ihre Sexualmoral in den römischen Kosmos aus erotischer Sinnlichkeit und Gewalt wie ein Keil, der alles zerspaltete, was in seinem Weg lag. Die christliche Auffassung von Ehebruch war revolutionär; die christliche Definition dessen, was künftig nicht mehr erlaubt sein sollte, radikal.
In Rom war körperliche Liebe überall verfügbar
Für ein paar Kupferstücke kauften sich die Römer ihren Sex. Alles war erlaubt, zumindest für Männer. Der italienische Autor Alberto Angela schreibt eine Sittengeschichte des antiken Alltags.
"Geile Bewegungen nützen den Gattinnen nicht im geringsten. / Sie widersetzen sich nur der Empfängnis und können sie hemmen, / wenn sie wollüstig, mit schwingenden Hüften, den drängenden Gatten / auffangen, ihn zum Erguss noch reizen mit wogenden Brüsten … lassen (sie) den Ausstoß des Samens das Ziel nicht erreichen": Die Mahnung des römischen Dichters Lukrez ist eindeutig: Meidet die "Missionarsstellung", übt den ehelichen Beischlaf "a tergo" von hinten "wie die vierfüßigen Tiere" aus.
Das Zitat aus Lukrez' Lehrgedicht "Das Wesen der Dinge" aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. zeigt zweierlei: Die Römer hatten eine lustvolle Einstellung zum Sex. Allerdings hatte der Mann das Sagen und die Frau fungierte als "Gefäß". Und: Geschlechtsverkehr in der Ehe diente zunächst der Fortpflanzung. Zur weiteren Befriedigung stand dem Mann die Welt offen, der Frau allerdings nicht. Sie hatte nur eine Chance, den "pater familias" bei Laune zu halten: "Eine willfährige Ehefrau hält den Mann vom Huren ab", riet Lukrez' Zeitgenosse Publilius Syrus.
Unsere Vorstellungen von der antiken Erotik sind stark von den einschlägigen Szenen in Sandalenfilmen geprägt. Wie in Tinto Brass' Film "Caligula" geht es dabei um exzessive Gewalt, Massenorgien und Perversionen. Dass das keineswegs die Regel war, will der italienische Wissenschaftsjournalist Alberto Angela mit seinem Buch "Liebe und Sex im Alten Rom" zeigen, das jetzt auf Deutsch erscheint.
Nach "Ein Tag im Alten Rom" (2007) über den Alltag in der antiken Hauptstadt und "Vom Gladiator zur Hure" (2010), in dem Angela über drei Jahre den Weg einer Münze durch alle Provinzen des Imperiums begleitete, widmet sich der gelernte Evolutionsforscher zum dritten Mal dem Altertum. Diesmal geht es um Eros, Begierden und Sinnesfreuden. Mehr als zwei Jahre habe er in antiken Schriften recherchiert, sagt er, aber nicht nur dort. Auch archäologische Quellen hat er studiert. Denn das Sexualleben der breiten Massen hat nur bedingt seinen Niederschlag in der Literatur gefunden, deren Texte überwiegend von Angehörigen der schmalen Oberschicht verfasst wurden.
"Ich bin dein für ein Kupferstück"
So gehören die Graffiti, die sich in Pompeji unter dem Schlamm des Vesuvausbruchs von 79 n. Chr. erhalten haben, zu den wichtigen Quellen zur römischen Alltagsgeschichte. "Ich bin dein für ein Kupferstück", heißt es da etwa. Andere Frauen boten ihre Dienste "für 16 Asse" (Kupferstücke) an, "Quadrantaria" (nach ein Viertel-As) würde man heutzutage dagegen als "Fünf-Cent-Huren" charakterisieren.
Sex war im Römischen Imperium allgegenwärtig. Als eine Art befreiendes Niesen mit dem Unterleib, beschreibt es der amerikanische Althistoriker Kyle Harper. In Ermangelung von Medienunterhaltung war ein Quickie mit der Kneipenwirtin zum Nachtisch oder in einer Türöffnung auf dem Nachhauseweg für Männer ein legitimer Akt der Entspannung. Für Frauen dagegen galt der außereheliche Seitensprung lange als höchst unschicklich und konnte leicht unangenehme Folgen haben.
Dass sich dennoch viele Frauen prostituierten, hing mit der weitgehend romantikfreien Einstellung der Römer zur Sexualität zusammen und – vor allem – mit den lukrativen Erwerbsmöglichkeiten, die käuflicher Sex bot. Historiker haben errechnet, dass acht bis zehn Asse ein guter Tageslohn war, mit dem ein Mann seine Familie über die Runden bringen konnte, vorausgesetzt, er hatte viele Tage im Jahr Arbeit (was aber kaum der Fall war). Eine Wirtin, die ihre Gäste nicht nur mit Speisen und Getränken bediente, konnte also substanziell zum Familieneinkommen beitragen. Und die Familie war weniger eine Gefühls- denn eine Geschäftsbeziehung.
Sex war in Rom eine inflationäre Handelsware
Gladiatoren, Prostituierte, Legionäre: Der Althistoriker Robert Knapp rekonstruiert eindrucksvoll die Lebenswirklichkeit von Römern, die nicht der gesellschaftlichen Elite des Imperiums angehörten.
Als vor einigen Jahren Deutschlands politische Klasse über spätrömische Dekadenz debattierte, stellte das vor allem zwei Dinge klar: zum einen, dass Spitzenpolitiker aller Parteien vor dem Verlust historischer Bildung nicht gefeit sind; zum anderen, dass die Entfernung zwischen ihnen und dem Rest der Bevölkerung sich seit den Tagen der Cäsaren nur unwesentlich verringert hat.
Auch die Senatoren und Ritter, die beiden höchsten sozialen Gruppen der römischen Gesellschaft, wussten nicht wirklich, was in den Köpfen der gemeinen Bürger, Unterworfenen, Sklaven vor sich ging. Das aber hatte fatale Folgen. Während heutzutage buchstäblich jede Ansicht oder Begierde von Meinungsforschern entschlüsselt wird, hielten Roms Eliten auf Distanz. Da aber ihre Angehörigen es waren, die die Bücher schrieben, die Zeugnisse ihrer Zeit für die Nachwelt wurden, erhielten diese ein frappierendes Manko: Das Gros der Römer kam darin nicht vor.
Sie lebten im Schatten, konstatiert der amerikanische Althistoriker Robert Knapp. Der Emeritus der Universität Berkeley hat viel Zeit seines Lebens darauf verwendet, aus Nebensätzen großer Historiker, aus Orakelsprüchen, Traumbüchern, Papyri, Inschriften, Theaterstücken, Gedichten oder Romanen ein Bild davon zu gewinnen, wie die normalen Männer und Frauen im Imperium lebten, Gladiatoren, Prostituierte oder Soldaten.
So hemmungslos war Bunga-Bunga im alten Rom
Der Sex-Skandal um Italiens Premier Berlusconi und die Prostituierte Ruby hat historische Präzedenzfälle: Roms Kaiser lebten ihre Begierden ohne Tabus.
Der mächtigste Mann Roms liebt die Frauen. Auf seine Art, bisweilen rücksichtslos: Seine letzte, dritte Ehefrau spannt er einem Mitarbeiter aus, als sie im sechsten Monat schwanger ist. Seiner Noch-Gattin lässt er die Scheidung zustellen, als sie gerade die gemeinsame Tochter zur Welt bringt. Auch als langjähriger Regierungschef macht er keinen Unterschied darin, ob die Damen in seinem Bett verheiratet sind oder Singles, ob erfahren oder blutjung. So hat er oftmals angewiesen, dass im Palast alle weiblichen Personen nackt zu gegen haben. Von den Bediensteten bis zu seiner Ehefrau. Auf seinen Partys veranstaltet er vor dem Sex Schönheitswettbewerbe mit den Geliebten. Seine Frau soll ihn bis ins Alter mit Mädchen und Knaben versorgt haben. So weit zu Kaiser Augustus (63 vor bis 14 nach Christus).
Das Sexualleben des Kaisers Augustus unterschied sich offenbar nur marginal von dem seines republikanischen Nachfolgers der Gegenwart – dieser brachte es bislang allerdings nur auf zwei Ehefrauen, die letzte war weniger kollaborationswillig als die Livia des Augustus und kündigte die Ehe von sich aus auf. Und Knaben stehen offenbar auch nicht auf dem erotischen Speisezettel Berlusconis, der seinen ungebremsten Appetit mit hoher Arbeitsbelastung zu erklären pflegt, um allerdings hinzuzufügen, dies sei doch immerhin besser, als schwul zu sein. Ansonsten bezeichnet er alles nur ein harmlos-fröhliches "Bunga-Bunga"-Spiel und brüstet sich damit.
Als Zwischengang oder als Quickie
Eine Prostituierte der Mittelklasse konnte es also leicht auf 20 Asse pro Tag bringen. Kein Wunder also, dass Sex gegen Geld geradezu omnipräsent angeboten wurde, in klassischen Bordellen ebenso wie zum Zwischengang in der Kneipe oder als Quickie in den Thermen.
Die hohe Nachfrage und ständige Verfügbarkeit von käuflichem Geschlechtsverkehr erklärt sich nicht nur durch das Fehlen von den elektronischen Unterhaltungsformaten unserer Tage. Die Ehe war keine Liebesangelegenheit, sondern eine Geschäftsbeziehung, in der der Mann das fast absolute Sagen hatte.
Waren die meisten Familien froh, ihre Töchter mit fünfzehn Jahren zu verheiraten und sie damit aus der Liste der zu Ernährenden streichen zu können, fanden Männer oft erst in den späten Zwanzigern zur Ehe. Die – wie viele Quellen bezeugen - "minderwertige Frau" hatte den Haushalt zu führen, die Kinder aufzuziehen und dem Mann zu dienen, was auch bedeutete, seinen – hohen – Vorstellungen von Ehre zu genügen. Sex diente der Reproduktion und Schaffung neuer Arbeitskräfte, nicht der Erfüllung von Leidenschaften.
Keine tödlichen Geschlechtskrankheiten
Der Mann, der auf Stellungen stand, die nicht "Körper an Körper" vollzogen wurden, tat sich daher auf dem Markt um. Eine Ahnung von der Fülle seines reichhaltigen Angebots hat sich in Pompeji und seinen Inschriften erhalten. Knapp versäumt es im Übrigen nicht, darauf hinzuweisen, dass der erotische Markt der Antike sich von seinen Nachfolgern in einem Aspekt unterschied: tödliche Geschlechtskrankheiten wie Syphilis und Aids gab es noch nicht.
Aber das Leben der meisten Römer war trotzdem kein Zuckerschlecken. Weil es keine Polizei gab, grassierte der Diebstahl. Täglich konnten Brände das Vermögen vernichten. Bei Krankheiten opferte man lieber einem Gott als dass man einen teuren Arzt konsultierte. Die meisten Arbeitsverträge wurden auf Tagesbasis abgeschlossen. Jederzeit konnten Schiffe untergehen, Ernten verdorren, Kinder sterben. Kein Wunder, dass die durchschnittliche Lebenserwartung bei 45 Jahren lag. Nur Feinde sah man lange nicht so oft, das war der Vorteil, wenn man Herr der Welt war.
Genussvoll räumt Knapp mit liebgewordenen Vorstellungen auf. Etwa, dass die Thermen beispielhafte Hygienestationen gewesen seien: "Alles, was die Menschen an Unrat, Dreck, Körperflüssigkeiten und Keimen mit ins Bad brachten, hatte das Wasser alsbald auf die übrigen Badenden übertragen. Vor allem im Warmbad dürfte die Bakterienzahl astronomische Höhen erreicht haben." Zwar standen, wie auch allerorts in den Städten, auch hier Latrinen zur Verfügung. Aber das "Traumbuch" des Artemidor von Daldis warnt nicht umsonst vor der Notdurft im Bade.
Erfindung schamloser Instrumente
Hinzu kam, dass tödliche Geschlechtskrankheiten in der antiken Welt noch ein Fremdwort waren. Syphilis oder Aids blieben späteren Epochen vorbehalten. "Körperliche Liebe war daher überall verfügbar, sowohl für den Mann als auch für die Frau", resümiert Angela. Denn mit der Zeit wurde auch der weibliche Sexualkodex gelockert: "Die Erfindung schamloser Instrumente verwertend, den monströsen Zauberstab unfruchtbarer Liebe, soll das Weib beim Weibe schlafen wie ein Mann", musste ein Zeitgenosse erkennen.
Angelas Erkenntnisse sind freilich nicht neu, aber so locker aufbereitet gibt es sie selten. Angela zieht Vergleiche zwischen antiken Verhaltensweisen und der heutigen Balz: Da macht er beispielsweise die kleinen Wachstäfelchen der Römer, die "tabulae", zu SMS anno 115 n. Chr., die Liebende hin und her reichen.
Die drastischen Darstellungen mit kopulierenden Paaren oder von Göttern, die es mit Tieren treiben, die sich auf zahlreichen Öllampen erhalten haben, können denn auch als frühe Vorläufer des Pornos durchgehen. Sie erhellten die Räume, in denen sich die Römer vergnügten. Solange zumindest, wie die christlichen Moralvorstellungen noch nicht zum Maßstab aller Dinge geworden waren.
Am Ende kommt Angela zu dem Schluss, dass in Sachen Liebe und Sex keine andere Kultur der Moderne ähnlicher gewesen ist als die römische. Nur die Moral ist heute – trotz aller Offenheit – dann doch etwas strenger. Die Clinton/Lewinsky-Affäre jedenfalls wäre in der Antike kaum eine Erwähnung wert gewesen.
Ausführlich zitiert Hartz aus diesem Roman, "Satyricon" des Titus Petronius Arbiter (um 14 v.–66 n. Chr.), in dem eine gewisse Quartilla einige Frauen und Männer zu freizügiger Freizeitgestaltung einlädt, der allerdings markante Brüche aufweist: "Die Dienerin löste zwei Bänder von ihrer Brust; mit dem einen fesselte sie unsere Füße, mit dem anderen unsere Hände." Dann geht es weiter: "Als der Redeschwall vorbei war ..." Was dazwischen geschah, bleibt unserer Fantasie überlassen.
Als Urheber für die Lücken im Text macht Hartz die Personen aus, die für die Überlieferung der antiken Literatur verantwortlich zeichnen: Mönche in mittelalterlichen Schreibstuben, die die Abschrift der "'deftigeren' Szenen" nicht mit ihrem Gelübde meinten vereinbaren zu können.
Für den Altphilologen ist es keine Frage, was in diesen Sexorgien geschah, als vielmehr, wie oft es geschah. Die moderne Vorstellung, das Weltreich sei von der wilden Dekadenz seiner Elite in den Untergang getrieben worden, entlarvt er denn auch als Erfindung ultrakonservativer oder populistischer Kreise: Orgien gibt es in allen Kulturen. "Wenn wir etwas aus der Geschichte lernen können", schreibt Hartz, "dann ist es, dass eine Gesellschaft, die versucht, allzu restriktiv mit menschlichen Bedürfnissen (auch sexueller Art) umzugehen, diese allenfalls in den Untergrund drängen kann." Das besorgte an Roms Ende das Christentum.
Päderastie, Prostitution und Sklaverei
Erst das Christentum machte dieser überwältigenden heidnischen Sinnlichkeit den Garaus. Damit will Kyle Harper keineswegs sagen, bei den alten Römern sei alles wunderbar gewesen. Auch stellt er die Christen keineswegs als asexuelle, frömmelnde Barbaren hin. Um die ganze Wahrheit zu sehen, muss man sich drei Dinge vor Augen halten, die bei näherer Betrachtung eng zusammenhingen: Päderastie, Prostitution und Sklaverei.
Sexuelle Revolution der Christen
"Die ganze diffuse erotische Energie der Welt", schreibt Kyle Harper, "sollte in eine einzige, zerbrechliche und heilige Vereinigung hineingezwängt werden" – nämlich die Ehe von Mann und Frau. Außerhalb dieser Ehe durfte ein Mann keinen Sex haben, nicht einmal mit Prostituierten oder Sklaven! "Was ich sage, ist paradox", schrieb der Kirchenvater Johannes Chrysostomos, "aber es ist die Wahrheit."
Im Zuge ihrer sexuellen Revolution erfanden die Christen ein neues philosophisches Konzept, den freien Willen. Die Heiden der Antike waren horoskop- und schicksalsgläubig: Wenn man einen bösen Traum hatte, dann nicht deshalb, weil die Götter einen vor Unheil warnten, das man etwa durch eigene Taten noch hätte abwenden können. Nein, der Traum diente einfach dazu, dass man sich innerlich für das Unabwendbare wappnete. Auch die sexuelle Orientierung war vom Schicksal, das heißt den Sternbildern vorherbestimmt.
Die Christen dagegen predigten, dass der Mensch der Herr seiner Triebe sei: Er konnte selbst entscheiden, ob er in Sünde leben oder des Heils teilhaftig werden wollte. Wir leben – nolens volens – noch immer mit dem Nachklang dessen, was die Christen damals angerichtet haben. Wollen wir aber wirklich ins alte Rom zurück?
Mit dem Niedergang des römischen Reiches und der Entstehung des ISLAM im 7. Jahrhundert entstand eine neue Form der Sklaverei - Frauen ausschließlich als Sexsklaven zu halten. Was im Koran als Allahs (Gottes) Wort) festgeschrieben und bis heute praktizierter Bestandteil des ISLAM ist.
SKLAVEREI im ISLAM wird ein späterer Beitrag von mir sein.
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glG BabetteSehr ausführlich und detailliert beschrieben.
Klasse
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Nicht aufgepasst an der Tafel und sich vergessen zu rasieren.... das geht gar nicht
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Sklavenmarkt anno dazumal.... da ist es hart zur Sache gegangen
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Franzosen und Russen gehört das Land
Das Meer gehört den Briten
Wir aber besitzen im Luftreich des Traums die Herrschaft unbestritten.
Das wusste schon Heinrich Heine, als er 1843 „Deutschland. Ein Wintermärchen“ schrieb.
Das „Luftreich des Traums“ steht immer noch, genauso wie sein Pendant, das „Luftreich des Albtraums“. Träume und Alpträume sind aus demselben Stoff, der Abwendung von der Wirklichkeit. Irrationalität ist geradezu das Kennzeichen der Gegenwart geworden, im Land der Träumer und Alpträumer.
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Das Vorhaben, Kohle- und Atomkraftwerke abzuschalten, bevor der Ersatz gesichert ist, gleicht einem Flugzeug, das abhebt, obwohl noch keine Landebahn existiert.
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ca.100 NEUE Atomreaktoren
Das Kabinett Merkel legt sich fest: Deutschland steigt als erstes und einziges Land aus Atomenergie und Kohleverstromung aus. Die Folgen für das Klima sind überschaubar. Dafür sind die Risiken und Kosten enorm – auch bei der Versorgungssicherheit.
Das Kohleausstiegsgesetz, das das Bundeskabinett beschlossen hat, verdient zu Recht das Attribut „historisch“. Dass ein Staat in weniger als 20 Jahren fast die Hälfte seiner Stromerzeugung aus freien Stücken abschalten will, hat es so auf der Welt noch nicht gegeben.
Atom- und Kohlekraftwerke standen 2018 noch für 47 Prozent der deutschen Bruttostromerzeugung. Das alles soll jetzt weg – und vieles davon recht bald.
Deutschland ist zwar nur für zwei Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich – und für null Prozent des globalen CO2-Wachstums der vergangenen Dekade. Dennoch soll mithilfe des Kohleausstiegs der gesamte deutsche CO2-Ausstoß um ein Viertel gesenkt werden.
Anders als in vielen anderen Ländern soll dies ohne Hilfe der fast CO2-freien Kernenergie gelingen, die ebenfalls abgeschaltet wird.
Ob das Vorhaben visionär, mutig, vorbildlich, riskant, tollkühn, wahnsinnig oder schlicht notwendig ist, liegt im Auge des Betrachters: Bei der Bewertung der Energiewende gehen die Meinungen auseinander.
Die Bundesregierung ist der Überzeugung, einen guten Kompromiss zwischen den Erfordernissen des Klimaschutzes, der Wirtschaftlichkeit und der Versorgungssicherheit gefunden zu haben. Dennoch sind die Schwächen und Risiken des Kohleausstiegsplans erheblich.
1. Kein zusätzlicher Klimanutzen
Die schärfste Kritik am deutschen Kohleausstieg ist grundsätzlicher Natur: Der deutsche Markteingriff ist aus klimapolitischer Sicht völlig unnötig.
Eine ganze Reihe hochkarätiger Ökonomen ist der Überzeugung, dass der nationale Eingriff in Deutschland keinen Zusatznutzen erzeugt, der über das Wirken des EU-Instruments hinausginge.
2. Luftbuchungen beim Ersatz-Strom
Unklar ist, wie Deutschland künftig seinen Strombedarf decken kann. Beobachter wie Michael Vassiliadis von der Energie-Gewerkschaft IG BCE geben zu bedenken, dass in Deutschland nur noch vom Abschalten geredet wird, nicht aber vom Einschalten.
Nach den Ergebnissen der Regierungskommission „Wachstum, Strukturwandel, Beschäftigung“ (WSB- oder Kohlekommission) soll Ökostrom, insbesondere aus Wind- und Solarkraft, die Lücke füllen. Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien von heute rund 43 Prozent auf 65 Prozent ausgebaut werden.
Ob dieses Ziel erreicht wird, ist allerdings höchst fraglich. Der Bau neuer Windräder ist stark zurückgegangen. Ob die nötigen Ausbauzahlen gegen die Widerstände von Naturschützern und Anwohnern durchgesetzt werden können, ist offen. Denn erschwerend kommt hinzu, dass in den kommenden Jahren viele Windräder das Ende der 20-jährigen EEG-Förderung erreichen und vor dem Abbau stehen.
Die Leistung der Windkraft droht deshalb nicht nur nicht zu wachsen, sondern sogar zu schrumpfen. Fotovoltaik boomt zwar, doch fällt diese Stromquelle in der dunklen Jahreszeit fast völlig aus.
Studien, die eine Vollversorgung durch erneuerbare Energien behaupten, basieren fast ausnahmslos auf der Annahme, den Strombedarf der Volkswirtschaft durch Effizienzgewinne radikal senken zu können. Allerdings zeichnen sich Effizienzsteigerungen in der nötigen Größenordnung noch immer nicht ab.
Zugleich steigt der Strombedarf vieler volkswirtschaftlicher Sektoren. Allein die Umstellung der Stahlproduktion von Kokskohle auf das klimaneutrale Reduktionsmittel Wasserstoff würde fast die gesamte heutige Ökostromproduktion auffressen.
Hinzu kommt die Umstellung des Luft-, Wasser- und Schwerlastverkehrs auf synthetische Kraftstoffe, deren Herstellung bislang ebenfalls auf dem stromintensiven Elektrolyseprozess beruht. Wie der nötige Ökostrom für die Elektrolyse beschafft werden soll, ist unklar.
Im Jahr 2018 betrug der Primärenergieverbrauch Deutschlands 13.000 Petajoule. Die Windkraft lieferte jedoch nur 396 Petajoule, also gerade einmal drei Prozent. Fotovoltaik spielte mit 165 Petajoule eine noch geringere Rolle. Der Plan, die Energieversorgung der größten europäischen Volkswirtschaft fast ausschließlich auf Wind- und Solarkraft aufzubauen, erscheint daher gewagt.
Gaskraftwerke dürften vorerst stärker ausgelastet werden, allerdings machen Umweltverbände und Klimapolitiker inzwischen auch schon gegen die Nutzung von Erdgas mobil. Ob die Versorgung durch Importe aus dem Ausland gedeckt werden kann, ist wegen der dort ebenfalls sinkenden Kapazitäten offen.
Das Vorhaben, Kohle- und Atomkraftwerke abzuschalten, bevor der Ersatz gesichert ist, gleicht einem Flugzeug, das abhebt, obwohl noch keine Landebahn existiert.
3. Fehlende Vorbildfunktion
Der Kohleausstieg hat global nur geringe direkte Effekte aufs Klima. Deshalb wird die beschleunigte CO2-Minderung eher mit der internationalen Vorbildfunktion begründet. Wenn ein führendes Industrieland beweist, dass eine Versorgung ohne Kohle- und Atomstrom möglich ist, soll das Nachahmer ermuntern.
Allerdings halten nach einer Umfrage des Weltenergierats nur elf Prozent der befragten Experten in Europa die deutsche Energiewende für ein Vorbild, mehr als 50 Prozent tun dies ausdrücklich nicht. Insbesondere die hohen Kosten von geschätzt 50 Milliarden Euro für den Kohleausstieg, die zusätzlich zu den Ökostrom-Beihilfen von jährlich rund 25 Milliarden Euro anfallen, dürften kaum Nachahmer ermuntern.
Hinzu kommen die höchsten Strompreise Europas und erhebliche Unsicherheiten für industrielle Planungen.
4. Rechtliche Unsicherheiten
Der Ausstieg aus der Steinkohleverstromung soll ab 2026 entschädigungslos erfolgen. Das Bundeswirtschaftsministerium macht geltend, den Kraftwerksbetreibern genügend Vorlauf gegeben zu haben, sodass eine Kompensation für entgangene Gewinne oder gestrandete Investitionen nicht mehr gezahlt werden müsse.
Insbesondere börsennotierte Kraftwerksbetreiber dürften allerdings dagegen klagen. Steinkohlekraftwerke werden insbesondere von Stadtwerken betrieben, die für die kommunalen Finanzen wichtig sind. Durch die weitgehend entschädigungslose Abschaltung der Anlagen drohen hoher Abschreibungsbedarf und entsprechende Belastungen für kommunale Haushalte.
5. Belastung für die Industrie
Das Kohleausstiegsgesetz weicht von den Empfehlungen der WSB-Kommission aus dem vergangenen Jahr ab: Die Wirtschaft kann jetzt nicht mehr fest mit einer Kompensation für etwaige Strompreiserhöhungen rechnen. Das Gesetz formuliert hier nur eine Kann-Bestimmung, die, wenn überhaupt, auch erst in einigen Jahren umgesetzt werden soll.
Für die Industrie, die im internationalen Wettbewerb steht, ergeben sich daraus ab sofort Planungsunsicherheiten, die Investitionsentscheidungen blockieren. In energieintensiven Industrien werden bereits Berechnungen über Betriebsverlagerungen angestellt, weil nicht nur Elektrizität, sondern auch der Energieträger Wasserstoff in sonnen- und windreichen Flächenstaaten billiger produziert werden kann, als in Deutschland.
6. Versorgungssicherheit unklar
Anders als von der Kohlekommission vorgeschlagen, soll jetzt bereits im Jahr 2022 überprüft werden, ob der Atomausstieg und die Abschaltung der ersten Kohleblöcke die Versorgungssicherheit gefährden. Allerdings ist diese nicht definiert.
Theoretisch lässt sich die Stromversorgung Deutschlands auch durch große Importmengen darstellen. Auch könnte eine temporäre Abschaltung industrieller Stromverbraucher als Beitrag zur Sicherung der Stromversorgung interpretiert werden. Die Frage, was als sichere Versorgung zählt, ist politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich noch nicht diskutiert.
Der Energieverband BDEW warnt auch vor Auswirkungen des Steinkohleausstiegs für die kommunale Wärmeversorgung, da viele Kraftwerke bislang Prozesswärme in Fernwärmenetze einspeisen. Dass überall rechtzeitig die Umrüstung auf den Brennstoff Erdgas gelingt, wird bezweifelt.
Nun haben Politiker beschlossen 1 Million Ladestationen zu bauen.
Was eine Leistung von 350 GW entspricht.
Erforderliche Leistung für 1.000.000 Ladestationen
Um sich das vorstellen zu können muss man wissen, dass Deutschland insgesamt 68,5 GW Strom produziert. (Die Summe aller Kraftwerke plus Ökostrom)
Um den Strom für 1.000.000 Ladesäulen vorzuhalten, wird zusätzlich die fünffache Strommenge benötig wie gegenwärtig in Deutschland produziert wird!
An Hand dieses Beispieles ist zu sehen wie dumm Politiker und all jene sind, die Elektromobilität fordern.
Dazu bitte unbedingt das nachstehende Video ansehen! Insbesondere die zweite Hälfte.
https://www.4shared.com/web/embed/file/RKEkGrBzee
https://www.4shared.com/web/embed/file/qqNWuRxmgm
https://www.4shared.com/web/embed/file/n3Eo6B1ree
lG Babetteich frage mich: wie soll der ganze Stom für die Elektoautos produziert werden bzw. wenn die alternative Stromerzeugung nicht ausreicht... wird er dann nach wie vor im Ausland zugekauft und.... wie die den Strom erzeugen ist dann nicht so wichtig.
Um eine Batterie herzustellen braucht man Rohstoffe. Die werden nicht unbedingt auf ökologische Weise in irgendwelchen Minen abgebaut.
Teile der deutschen Automobilindustrie hat hier bei den Abgastests gnadenlos beschi........ nun haben wir die Quittung.
Die Regierung hat beide Augen zugedrückt.
Danke
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