• Eine im Ansatz durchaus nicht uninteressante Story, auch wenn natürlich die Elemente bekannt wirken, und handwerklich auch in Ordnung bis auf die fehlenden Absätze.


    Wo es aber noch deutlich fehlt, ist bei Logik, Stringenz und "Tiefenschärfe". Die Geschehnisse reihen sich gewollt aneinander, ohne dass so ein rechter roter Faden klar wird. Empfindungen und Motive bleiben außen vor.


    Besonders deutlich holpert der rein deskriptive Ablauf der Ereignisse. Weshalb hat Petra, die ja ihre Freundin besuchen will und offenbar jeden Moment mit ihrer Rückkehr vom Spazierengehen rechnet, (von Anfang an oder plötzlich) kein Höschen an? Wie kommt der Mann in dieser Situation dazu, mir nichts dir nichts einen Porno einzuwerfen ... einen schlechten noch dazu? Und wenn er die Besucherin schon heiß macht ... wieso zieht er sich dann zuerst einen Pyjama an, um sie dann anschließend für einen ganzen langen Abend in eine Kneipe zu schleppen? Und welchen dramaturgischen Sinn hat die Störung vorher durch das Klingeln an der Tür?


    Der Handlungsablauf wirkt, als habe hier jede Vorstellung einer Story gefehlt. Herausgekommen ist ein Patchwork von Phantasiebildern deren Zusammenhang lediglich darin besteht, gemeinsam im selben Text zu stehen.


    Was hat es schließlich mit den anfangs angesprochenen "Geheimnissen" auf sich? Die Selbstverständlichkeit des Geschehens wirkt auf mich, als geschehe dies oder ähnliches nicht zum ersten Mal. Hatte Petra mit dem Paar schon öfter Sex? Dies und ähnliche Punkte bleiben offen, ohne wirklich Spannung zu erzeugen - zu verwirrend und sprunghaft ist dazu der Gesamtablauf.


    Alles in allem ein durchaus ausbaufähiger Ansatz, doch es wäre dringend zu empfehlen, beim nächsten Versuch stärker auf Logik und Stimmigkeit zu achten.


    Nico S.